Umsatzrekord für die Ernährungsindustrie - Verbraucher haben Lust auf Neues
(Berlin) - "Die Ernährungsindustrie braucht eine handlungsfähige und stabile Bundesregierung sowie ein branchengerechtes Marktumfeld, das Planungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit fördert. Immer mehr Unternehmen mit innovativen Ideen wagen den Markteintritt. Wir erleben eine Branche im Wandel. Die Politik sollte dieses Potenzial fördern. Die Ernährungsindustrie sorgt für Einkommen und Wohlstand im ländlichen Raum, das muss die Politik anerkennen", so Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche 2018.
Für das Jahr 2017 erwartet die Ernährungsindustrie ihr bislang bestes Umsatzergebnis: Nach ersten Schätzungen konnte der Umsatz im Vorjahresvergleich um 5,7 Prozent auf 181 Milliarden Euro gesteigert werden. Der Export bleibt auch 2017 der Wachstumsmotor der Branche. Insgesamt konnten die Lebensmittelexporte um 6,9 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro gesteigert werden. Während das Geschäft im EU-Binnenmarkt florierte, dämpften bestehende Handelsbarrieren weiteres Wachstum in Drittländern.
Für 2018 äußern sich die Unternehmen der Ernährungsindustrie in einer aktuellen BVE-Konjunkturumfrage zur Umsatzentwicklung insgesamt optimistisch. Rund 65 Prozent der Befragten erwarten 2018 durch kostenbedingte Preissteigerungen höhere Umsätze.
Damit die Ernährungsindustrie ein Beschäftigungsmotor bleibt, muss die neue Bundesregierung den Regulierungsdruck senken und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Unterstützung von der Politik erwarten die Unternehmen vor allem beim Bürokratieabbau, bei der Senkung der Steuerlast, dem Abbau von Exporthemmnissen, der Beseitigung des Fachkräftemangels sowie der Sicherung bezahlbarer Energiepreise.
Der Geschmack und das Werteverständnis sind entscheidende und vor allem individuelle Kriterien beim Lebensmittelkauf, dieser Trend bricht nicht ab. Eine aktuelle Verbraucherumfrage der Innova Market Insights belegt, dass bei 53 Prozent der Kunden der Geschmack das Kaufinteresse anregt. Durch das steigende Konsumbewusstsein und Informationsbedürfnis der Verbraucher spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle beim Einkauf und ist ein Top Trend bei Produkteinführungen. Das belegt eine Analyse der Marktneuheiten und Trends 2018 der Innova Market Insights für die BVE. In puncto Nachhaltigkeit sind dabei nicht nur Transportwege oder Herstellungsverfahren relevant. Auch Umweltaspekte wie die Recyclefähigkeit, die biologische Abbaubarkeit von Verpackungen oder der CO2-Fußabdruck sind Informationen, mit denen gerade Produktneuheiten Kunden gewinnen wollen. Allein 2017 stieg die Zahl der Produktinnovationen mit freiwilligen Aussagen zur Umweltfreundlichkeit von Produkten um 44 Prozent im Vergleich zu 2013.
Über 1.000 Start-Up Unternehmen wagen jährlich in der Lebensmittelproduktion den Markteintritt mit neuen Produkten oder Herstellungsverfahren. Diese Food-Start-ups setzen häufig auf unkonventionelle Lösungen und können sich der Nachfrage sehr schnell anpassen. Im Trend liegt dabei die Neuentdeckung traditioneller Herstellungsverfahren, die dank innovativer Technik und neuen Rezepten für den Lebensmittelmarkt 4.0 tauglich gemacht werden - bspw. kalt gepresst bzw. kalt gebraut oder fermentiert. In den letzten fünf Jahren nahmen die Produkteinführungen, die sich dieser beiden Herstellungsverfahren bedienen um 38 bzw. 32 Prozent zu. Die Digitalisierung schafft für innovative Unternehmen vor allem auch neue Kanäle zur Kundengewinnung. So hat Essen in der Social Media-Gesellschaft eine herausragende Rolle. Fast neun Prozent der deutschen Verbraucher geben an, das Social Media-Beiträge ihren Lebensmitteleinkauf beeinflussen. Soziale Medien wirken damit in Deutschland bereits stärker als Konsum-Influencer als in anderen EU-Ländern, wie etwa Großbritannien oder Frankreich.
Weitere Informationen zu Trends gibt es am Messestand der BVE und des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde in Halle 22a unter dem Motto "Wie schmeckt die Zukunft?".
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)
Anne Vollmer, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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