Umsatz der Holzpackmittelindustrie stieg im 1. Halbjahr 2003 um gut 5 Prozent auf 360 Millionen Euro
(Bonn/Nürnberg) - Das Konjunkturbarometer in der deutschen Holzpackmittelindustrie wich im 1. Halbjahr 2003 deutlich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab. Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e. V. stellt anlässlich der FachPack 2003 (Fachmesse für Verpackungs- und Kennzeichnungstechnik) in Nürnberg fest, dass die Unternehmen der Branche Produktion und Umsatz seit Beginn des Jahres deutlich steigern konnten, während das Stimmungsbarometer diversen Wechselbädern unterlag. So erzielte die Branche (Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten) in den ersten sechs Monaten 2003 einen Umsatz von ca. 360 Mio. Euro, ein Zuwachs von gut 5 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Die im Vergleich hierzu schlechte Stimmung führen Experten vor allem auf die Verunsicherungen im politischen und wirtschaftlichen Umfeld sowie auf die kommende LKW-Maut zurück, für die die in der überwiegenden Mehrzahl kleinen und mittleren Firmen der Branche keine Chance auf Kompensation sehen. Damit würde die seit Jahren ohnehin schon angespannte Ertragslage in den Betrieben weiter strapaziert.
Im größten Teilbereich der Branche, der Palettenproduktion, stieg der Output im ersten Quartal dieses Jahres um gut 10 Prozent auf 13,7 Mio. Stück. Nicht ganz mithalten konnte der Umsatz, der um knapp 7 Prozent auf 86,5 Mio. Euro kletterte. Noch deutlicher legten allerdings die Palettenimporte zu, deren Gesamtzahl im 1. Halbjahr 2003 um 17 Prozent auf 22,6 Mio. Stück hochschnellte. Dabei konnte sich Polen als wichtigstes Lieferland behaupten.
Nach dem Wegfall des vor Jahren von der Europäischen Kommission verhängten Anti-Dumping-Zolls expandierten die Ausfuhren nach Deutschland in den ersten 6 Monaten um 27 Prozent auf fast 10 Mio. Paletten. Nicht ganz so erfolgreich waren die deutschen Palettenexporteure: Ihr Absatz verbesserte sich im 1. Halbjahr 2003 um 3 Prozent auf gut 7 Mio. Stück.
Im zweitgrößten Bereich der Kistenhersteller und Verpacker legte die Produktion von Kisten aus Voll- und Sperrholz im 1. Quartal 2003 um fast 12 Prozent auf 184.000 Kubikmeter Holz zu. Leider blieb der Umsatz mit plus 2 Prozent auf 54 Mio. Euro deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wenig erfreulich ist auch, dass die Produktion von Vollholzkisten leicht rückläufig war. Das bedeutet, der kräftige Mengenzuwachs ist
ausschließlich auf Kisten aus Sperrholz, OSB und anderen Holzwerkstoffen zurückzuführen. Hier zeigen sich möglicherweise die Auswirkungen der diversen Einfuhrvorschriften, die in der Regel auf eine Behandlung von Vollholz abzielen, während der Einsatz von Holzwerkstoffen nicht reguliert ist.
Im dritten wichtigen Bereich der Branche, der Produktion von Kabeltrommeln, war die Entwicklung im 1. Quartal 2003 leicht rückläufig. Die Produktionsmenge ging um knapp 5 Prozent auf 9.500 Kubikmeter Holz zurück. Parallel dazu sank der Umsatz um 14 Prozent auf 4,2 Mio. Euro.
Für 2003 geht die Holzpackmittelindustrie von einem im Jahresverlauf positiven Auftragsverlauf aus. Es wird allgemein erwartet, dass sich die verbesserte Stimmungslage in wichtigen Industriebereichen auf die Nachfrage von Holzverpackungen und Verpackungsdienstleistungen günstig auswirkt. Unbeschadet der Tatsache, dass die Unternehmenskonjunkturen in Abhängigkeit von der Kundenstruktur stark voneinander abweichen, rechnet die Branche 2003 insgesamt mit einem Umsatzplus.
Dringend erforderlich bleibt allerdings, dass sich die Zuwächse nicht allein über das Mengengeschäft realisieren, sondern auch über eine verbesserte Preisgestaltung, womit ein Ausgleich für vergangene Kostensteigerungen angestrebt wird. Unverrückbares Ziel sind der Erhalt der Produktion und die Verbesserung der Dienstleistungsqualität. Dazu muss allerdings die Branche aus ihrem jahrelangen Ertragstief herausfinden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)
Erste Fährgasse 2, 53113 Bonn
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