Pressemitteilung | Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.

Umfrage zur Lebensmittelverschwendung: Mehr Unkenntnisse zum richtigen Umgang mit Haltbarkeit und Lagerhaltung als über das Mindesthaltbarkeitsdatum

(Düsseldorf) - Verbraucherinnen und Verbrauchern mangelt es an Kenntnissen und Erfahrungen zum richtigen Umgang mit Haltbarkeit und Lagerhaltung von Lebensmitteln - das ist das Ergebnis einer Umfrage, die im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW Ende des Jahres zur Lebensmittelverschwendung in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde.

Die Verbraucherzentrale NRW wollte wissen, wie es um die Ursachen fürs Wegwerfen von Lebensmitteln bestellt ist. Bei 400 Befragten kam zu Tage: Lebensmittel ohne Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) - also Brot, Obst, Gemüse und an vierter Stelle Reste vom Tisch - werden eher weggeworfen als Produkte, die mit dem MHD versehen sind, dabei wissen drei Viertel der Befragten über den Sinn und Zweck des Haltbarkeitsstempels durchaus Bescheid. "Verbraucher verlieren jedoch die Orientierung, wenn Hinweise oder Erfahrungen mit der Haltbarkeit und Lagerhaltung fehlen", bringt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, das Ergebnis der Befragung auf den Punkt.

"Um das Wegwerfen von Lebensmitteln wirksam einzudämmen, müssen Menschen lernen können, mit Lebensmitteln adäquat umzugehen", so Müller. Hierbei sei auch der Wettbewerbskampf der Lebensmittelindustrie, die den Markt mit immer neuen Produktvarianten überschwemmten, kritisch zu hinterfragen: "Das intensive Angebot an Fertiggerichten und eine künstlich erzeugte Produktvielfalt tragen mit zur Desorientierung der Verbraucher bei", erklärt der Verbraucherzentralenvorstand. "Statt darauf zu hoffen, dass allein eine Informationskampagne über das Mindesthaltbarkeitsdatum das Problem erledigen wird, sollte die Diskussion differenzierter geführt werden und auch vor den Herstellern und Händlern nicht Halt machen."

NRW-Verbraucherzentralenvorstand Müller warnt eindringlich davor, "die Lebensmittelverschwendung als Problem allein auf die Verbraucher zu verengen. Da an jeder Stelle innerhalb der Produktionskette Verluste anfallen, müssen die Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmitteln bei allen Akteuren - von der Erzeugung über den Handel bis hin zu den Verbrauchern - ansetzen. Informations- und Bildungsangeboten für Konsumenten sind hierbei nur ein erster Schritt, weitere Maßnahmen müssen folgen."

Die nicht repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale NRW wurde von Oktober bis Dezember 2011 bei 44 Verbrauchern in persönlichen Interviews und bei 351 Verbrauchern mit Hilfe eines standardisierten Onlinefragebogens durchgeführt. Die Stichprobe ist Teil eines Forschungsprojektes der Fachhochschule Münster, unterstützt vom NRW-Verbraucherministerium. Aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW bestätigt die Stichprobe den komplexen Forschungsbedarf, den es hinsichtlich einer genaueren Quantifizierung der Lebensmittelabfälle in der gesamten Wertschöpfungskette, der Motive und Verhaltensmuster der Verbraucher sowie bei den Unternehmensstrategien von Herstellern und Händlern gibt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Landesarbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. Pressestelle Mintropstr. 27, 40215 Düsseldorf Telefon: (0211) 38090, Telefax: (0211) 3809172

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