Umfrage: Mieter wollen Klimaschutz - aber Vermieter und Staat sollen zahlen / Große Mehrheit unterstützt Augenmaß bei staatlichen Vorgaben an energetische Sanierung von Mietwohnungen
(München) - Vier von Fünf (80,5 Prozent) Deutschen sind der Meinung, dass energetische Sanierungen von Mietwohnungen wichtig für den Klimaschutz sind. Allerdings kommt nur für 4,1 Prozent der Mieter in Frage, dafür eine höhere Miete zu bezahlen. Auch die Bereitschaft, sich mit einem Teil der eingesparten Nebenkosten an den Investitionen des Vermieters zu beteiligen, ist gering: Dazu wäre ein Drittel bereit (33,9 Prozent). Mehr als die Hälfte der Mieter (54,6 Prozent) sieht die Finanzierung allein beim Vermieter. Das geht aus einer aktuellen Repräsentativ-Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) hervor.
Nach 2007 hat der Verband zum zweiten Mal die Einstellung der Mieter zum Klimaschutz untersuchen lassen. "Ein Bewusstseinswandel lässt sich leider nicht beobachten", bedauert Verbandsdirektor Xaver Kroner. Obwohl der Vorteil durch geringeren Heizenergie- und Warmwasserverbrauch beim Mieter liege, sei eine deutliche Mehrheit nicht bereit, einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. "Für den mehrheitlich gewünschten Klimaschutz in Wohngebäuden sollen ausschließlich Vermieter und Staat verantwortlich sein", fasst er das Ergebnis zusammen.
Staat spart beim Klimaschutz
86,9 Prozent aller Befragten befürworten eine stärkere Förderung durch den Staat. "Doch dieser fordert lieber anstatt zu fördern", kritisiert Kroner. Man könne auch sagen, er überfordert gerade sozialorientierte Vermieter, da diese an ihrer wirtschaftlichen Belastungsgrenze seien. Das erfolgreiche energetische Gebäudesanierungsprogramm werde aktuell auf 450 Millionen Euro für 2011 eingeschmolzen. 2009 sei der Klimaschutz im Wohnungsbestand dem Bund noch rund zwei Milliarden Euro wert gewesen.
Überzogene Anforderungen des Staates kontraproduktiv
Eine große Mehrheit der Befragten (88,1 Prozent) hat kein Verständnis für unwirtschaftliche Regelungen. Sie finden, dass staatliche Anforderungen für energetische Sanierungen für Vermieter finanzier- und umsetzbar gestaltet werden müssten. "Überzogene Anforderungen sind kontraproduktiv für den Klimaschutz und die Ziele der Bundesregierung", argumentiert der Verbandschef. Seit Inkrafttreten der verschärften Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 sei die Modernisierungstätigkeit im Wohnungsbestand bei den Verbandsmitgliedern bereits zurückgegangen. Kroner fordert deshalb, auf die geplante weitere Verschärfung im Jahr 2012 zu verzichten.
Die Umfrage wurde von der GfK Marktforschung im Auftrag des VdW Bayern durchgeführt. Das Marktforschungsinstitut interviewte rund 1.000 Männer und Frauen ab 14 Jahren aus ganz Deutschland, darunter knapp 500 Mieter. Das entspricht der Mieterquote von 48 Prozent.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. (VdW)
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