Pressemitteilung | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)

Umfassende Studie zur Softwareentwicklung in Deutschland veröffentlicht

(Berlin) - Mit der Studie "Analyse und Evaluation der Softwareentwicklung in Deutschland" liegt jetzt eine umfangreiche Untersuchung zur wirtschaftlichen und technologischen Bedeutung von Software und von Softwareentwicklung in Deutschland vor. Hierzu wurde eine repräsentative Erhebung bei 920 Unternehmen der Informationstechnologie, der sogenannten Primärbranche, und der Branchen Maschinenbau, Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen als wichtigste softwareentwickelnde Sekundärbranchen durchgeführt. Zu den Untersuchungsfeldern gehörte neben dem nationalen Softwaremarkt die Struktur der deutschen Softwarebranche, der Bestand und die Nachfrage nach Arbeitskräften sowie der technologische Innovationsstand und der Forschungsbedarf auf dem Gebiet der Softwareentwicklung.

Die Studie zeigt, dass Software und Softwareentwicklung für nahezu alle Produkte und Prozesse quer durch alle Branchen der deutschen Volkswirtschaft zunehmend zum wettbewerbsbestimmenden Faktor wird. Es liegt jetzt Grundlagen- und Orientierungswissen vor, das Wirtschaft und Staat fundierte Entscheidungen zur Forschung, Entwicklung und Ausbildung auf dem Gebiet der Software ermöglicht.

In der Informationstechnik-Branche entwickeln mehr als 10.500 Unternehmen Software. In den 5 untersuchten Sekundärbranchen sind es bereits mehr als 8.600 Unternehmen. Dabei erzielen in der Primärbranche knapp die Hälfte aller Unternehmen mehr als 75 % ihres Umsatzes durch Softwareentwicklung. In den Sekundärbranchen entfallen durchschnittlich schon 15 % der Neuentwicklungskosten auf Software, wobei die Branchen Elektrotechnik und die Telekommunikation überdurchschnittlich softwareintensiv sind.

Es gibt in der Primärbranche eine enorme Gründungsdynamik, 67 % der Unternehmen wurden nach 1990 gegründet. In den Sekundärbranchen spiegelt sich die traditionelle Stärke der deutschen Wirtschaft in ingenieurmäßigen Individuallösungen wider, die zunehmend auf innovativen Softwareentwicklungen beruhen. Der Trend zur Auslagerung der Softwareentwicklung besteht nach wie vor. Der Wettbewerb wird zunehmend über software-veredelte Funktionen der Produkte oder Dienstleistungen entschieden.

Die Untersuchung belegt das momentane Defizit an Fachkräften, das für viele der befragten Unternehmen bei der Softwareentwicklung ein besonders dringliches Problem darstellt. Durch altersbedingte Fluktuation und weiteren Zusatzbedarf wird Zukünftig sogar noch mit einer Verschärfung dieser Situation gerechnet. Voraussetzung für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland ist eine verstärkte Ausbildung sowie der Ausbau von softwaretechnologischer Kompetenz zur Entwicklung und zum Einsatz von Software-Produkten, softwaregestützten Prozessen und Dienstleistungen.

Zuverlässigkeit und Funktionalität sind aus Sicht der Unternehmen die wichtigsten Qualitätseigenschaften von Software. Bisher ist aber die ingenieurmäßige Entwicklung qualitativ hochwertiger Software in Deutschland noch zu gering verbreitet. Die Bedeutung der Softwareentwicklung spiegelt sich außerdem noch nicht ausreichend in den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Unternehmen wider.

Als Forschungsziele werden in der Untersuchung u. a. die Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen für die Softwaretechnik als Ingenieurdisziplin, verbesserte softwaretechnologische Prozesse, Methoden und Werkzeuge sowie das Bereitstellen und Experimentieren mit innovativen Methoden und Anwendungsfeldern mit hohen softwaretechnologischen Anforderungen herausgestellt.

Die Studie kann im Internet unter der Adresse http://www.dlr.de/IT/IV abgerufen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. Rutherfordstr. 2 12489 Berlin Telefon: 030/67055740 Telefax: 030/67055742

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