Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Überwältigende Unterschriftenaktion zur Erhaltung der deutschen Rindfleischproduktion

(Bonn) - Die bisherige Weigerung von Bundesministerin Renate Künast, den durch die BSE-Krise in Not geratenen deutschen Rinderhaltern wie in anderen europäischen Ländern mit einem Hilfs- und Liquiditätsprogramm zu unterstützen, ist auf Unverständnis und Entrüstung in der deutschen Landwirtschaft gestoßen. Eine Unterschriftenaktion des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit einem offenen Brief, in dem die rund 20.000 spezialisierten Rinderhalter der Ministerin ihre existenzgefährdende Situation und die Folgen schildern, entwickelte sich zu einer eindrucksvollen Solidaritätsaktion. Innerhalb von vier Wochen unterstützten rund 120.000 Bäuerinnen und Bauern mit ihrer Unterschrift die Aktion. Am 11. Dezember übergibt eine Delegation von Bauern Ministerin Künast in Berlin den offenen Brief und die Unterschriftenlisten. Die Ministerin wird aufgefordert, ihre Absage für eine wirtschaftliche Unterstützung aufzugeben und sich stärker politisch zu engagieren, damit in Deutschland auch in Zukunft noch Rindfleisch erzeugt wird.

In dem offenen Brief erläutern die Rinderhalter ihre wirtschaftliche Lage. Das monatliche Bruttoeinkommen eines spezialisierten Rinderhalters liegt durch die BSE-Krise nur noch bei 1.130 D-Mark. An einem kostendeckenden Erlös fehlen dem Rinderhalter pro Schlachtrind 350 bis 450 D-Mark. Die Bauern betonen, dass durch die zahlreichen aus Sicht des Verbraucherschutzes notwendigen, jedoch für den Betrieb kostentreibenden Maßnahmen das Verbrauchervertrauen zurückgewonnen wurde. Obwohl die Preise für Rindfleisch und Rindfleischprodukte an der Ladentheke wieder deutlich angestiegen seien, bewegen sich die Erzeugerpreise nach wie vor auf äußerst niedrigen Niveau. Ursache sind die BSE-Folgekosten wie zum Beispiel die Testkosten, für die Bund und Länder bisher nur unzureichende finanzielle Beteiligungen eingegangen sind.

Die Rinderhalter fordern, dass sich Bund und Länder dauerhaft an den Entsorgungskosten für unverkäuflich gewordene Schlachtnebenprodukte beteiligen sowie die BSE-Testkosten übernehmen. Die Vorschusszahlungen für Rinderprämien sollen noch im Jahre 2001 gewährt werden. Ebenso wird eine Erhöhung der Ausgleichszahlungen an spezialisierte Rindfleischerzeuger gefordert sowie die konsequente Unterstützung des Rindfleischabsatzes auf dem Binnenmarkt wie auf dem Weltmarkt durch die nationale und europäische Agrarpolitik. Notwendig sei auch die Einführung einer Frühvermarktungsprämie bei Schlachtrindern mit EU-Mitteln. Die Rinderhalter fordern, Rindfleischeinfuhren aus Drittländern zu verbieten, die keine glaubhaften Seuchen-, Antibiotika- und Hormonfreiheitszertifikate nachweisen, sowie den Fortbestand der britischen Exportbeschränkungen, solange dort nicht die BSE- und MKS-Problematik gelöst ist. Außerdem sei ein bundesweites Existenzsicherungsprogramm für Rindfleischerzeuger einzurichten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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