Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Überfälliges Gentechnik-Gesetz hängt in der Luft! / Sonnleitner: Praxiserfahrungen eines kontrollierten Erprobungsanbaus fehlen

(Berlin) - "Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast erlässt jetzt für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen Regelungen ohne jegliche praktische Erfahrungen mit diesem Anbau in Deutschland.“ Dies kritisiert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, am angekündigten Gentechnik-Gesetz, das in dieser Woche im Kabinett verabschiedet werden soll. Völlig unverständlich sei dieses Verhalten, da die Ministerin bereits seit eineinhalb Jahren wisse, dass der Anbau von Genpflanzen kommen werde. Anstatt in dieser Zeit auf der Grundlage eines kontrollierten Erprobungsanbaus wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse in der Praxis zu sammeln, ließ das Bundeslandwirtschaftsministerium diese Zeit untätig verstreichen. Mit dem jetzigen Gesetz wurden stattdessen Fakten für den Gentechnik-Anbau geschaffen, die eventuell später wieder korrigiert werden müssten. Der Feldversuch sei unverzichtbar, da es keine praktischen Erfahrungen in Deutschland mit der Koexistenz von Produktionssystemen mit und ohne Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen gebe. Erst auf Grundlage eines solchen Erprobungsanbaus könnten klare Regelungen erfolgen.

"Die tatsächliche Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte, wie Ministerin Künast betont, ist entscheidend für die Koexistenzfrage", sagte Sonnleiter. Wenn aber zum Beispiel die Haftung - wie im Gentechnik-Gesetz geplant - verschuldensunabhängig geregelt werde, müsse der DBV allen Landwirten vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen dringend abraten. Der Anbau staatlich zugelassener gentechnischer Pflanzen würde trotz Einhaltung aller Regeln der guten landwirtschaftlichen Praxis zur Vermeidung von Auskreuzungen zum unkalkulierbaren Risiko für die Landwirte. Diese müssten unabhängig von jeglichem Verschulden für eventuell entstehende Vermarktungsprobleme der Nachbarn haften. Klar sei auch, so führende Versicherungsunternehmen, dass keine Versicherung diese Haftung übernehmen werde, obwohl auch nach Aussage von Ministerin Künast keinerlei gesundheitliche Risiken für die Verbraucher bestehen. Ein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen werde damit auf längere Sicht eher die Ausnahme bleiben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: 0228/81980, Telefax: 0228/8198205 Dr. Michael Lohse Pressesprecher Telefon: 030/31904 240

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