Pressemitteilung | Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW)

Über eine halbe Million Hektar verbandsgebundener Ökolandbau / Die Ökolebensmittelbranche wächst stetig weiter - stärkeres Wachstum von ungünstigen Rahmenbedingungen gebremst

(Berlin) - Wie in den vergangenen Jahren hat sich der Ökologische Landbau auch im Jahr 2003 weiter ausgedehnt. Die von Mitgliedern der Ökoanbauverbände bewirtschaftete Fläche nahm gegenüber dem Vorjahr um 22.148 ha auf 515.254 ha zu. Die Wachstumsrate von 4,5 Prozent entspricht der des Vorjahres. Die Zahl ökologisch wirtschaftender Betriebe hat sich um 1,6 Prozent von 9.413 auf 9.566 Betriebe erhöht. Stetiges Flächenwachstum bei einer geringeren Zunahmerate der Betriebszahlen bedeutet, dass der landwirtschaftliche Strukturwandel auch im Ökologischen Landbau greift.

Diese Zahlen legte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dachverband der Erzeuger, Verarbeiter und Händler ökologischer Lebensmittel, in einer Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der Grünen Woche vor.

„Die Zahlen zeigen, dass die Ökologische Lebensmittelwirtschaft selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter wächst“, freut sich BÖLW-Vorstandssprecher Thomas Dosch, „immer mehr Verbraucher sind von der Qualität und den positiven Wirkungen des Ökolandbaus überzeugt.“

Dass die Verbraucher immer öfter zu Bio-Lebensmitteln greifen, verdeutlichen auch die Umsatzzuwächse im Handel. „Wir gehen für 2003 von einem Wachstum des Biolebensmittelmarktes von einem Prozent auf gut 3 Mrd. Euro aus“, betont Elke Röder, Vorstandsmitglied im BÖLW.

Nach Paul Michels von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) tätigen die Verbraucher ihre Ausgaben für Ökolebensmittel zu 31 Prozent im Naturkostfachhandel, zu 29 Prozent im Lebensmitteleinzelhandel, zu 16 Prozent bei Direktvermarktern, zu 7 Prozent in Reformhäusern, zu 7 Prozent in Metzgereien und Bäckereien und zu 10 Prozent in sonstigen Einkaufsstätten wie Drogeriemärkten. Diese Zahlen zeigen, welch wichtige Rolle Naturkostfachhandel und Direktvermarktung mit insgesamt 47 Prozent Ausgabenvolumen nach wie vor für den Absatz von Bioprodukten spielen. Am Beispiel der Milch wird aber die zunehmende Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels für den Absatz von Bio-Lebensmitteln deutlich. Mit dem Verkauf über den Lebensmitteleinzelhandel und die Einführung von Bio-H-Milch konnte der Absatz von Bio-Milch erheblich gesteigert werden. Gleichwohl war der Milchmarkt aus Erzeugersicht einer der kritischsten Märkte im letzten Jahr.

Thomas Dosch begrüßt zwar das Bundesprogramm Ökologischer Landbau, sieht jedoch in der einseitigen Förderung des Biosiegels durch die Bundesregierung, durch den fehlenden Aktionsplan zum Ökologischen Landbau auf europäischer Ebene und den Einzug der Agro-Gentechnik Rahmenbedingungen, die ein noch stärkeres Wachstum des Ökolandbaus bremsen.

„Durch das jetzt vorliegende Gentechnikgesetz“, erläutert Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des BÖLW, „ist der Schutz einer gentechnikfreien Erzeugung von Lebensmitteln und die Wahlfreiheit der Verbraucher noch keinesfalls gesichert.“ Gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte müssen für die Kosten zur Feststellung möglicher gentechnischer Verunreinigungen selbst aufkommen. Völlig unklar lässt das Gesetz, wer in Fällen der Kontamination die Beweislast trägt.

Besonders kritisch ist, dass das Gesetz in den entscheidenden Fragen der Anbauregeln für Anwender der Gentechnik und des Monitorings auf noch nicht vorhandene Verordnungen verweist.

„Wir fordern die Bundesregierung mit Nachdruck auf, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen erst zuzulassen, wenn die Verordnungen, die den Schutz des gentechnikfreien Anbaus gewährleisten müssen, verabschiedet sind“, so schließt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein und fügt an: „Genauso wichtig ist, dass von der Bundesregierung in der EU das Reinheitsgebot für Saatgut durchgesetzt wird, denn dies ist die Voraussetzung, dass überhaupt Pflanzen gentechnikfrei angebaut werden können.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Marienstr. 20, 10117 Berlin Telefon: 030/28482305, Telefax: 030/

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