TV über Glasfasernetze eröffnet neue Fernsehwelten / Gut 180 Teilnehmer beim Glasfaser-Symposium des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO) in Frankfurt
(Bonn / Berlin) - Einen Blick in neue Fernsehdimensionen konnten die gut 180 Teilnehmer des Glasfaser-Symposiums "Vom City-Carrier zum TV-Anbieter" werfen, das der Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (BREKO) mit Unterstützung der Ericsson GmbH am 14. September 2011 in Frankfurt veranstaltete.
BREKO-Vizepräsident Johannes Pruchnow, Managing Director Business der Telefónica Germany GmbH & Co. OHG und Vizepräsident des BREKO führte zunächst in die Thematik ein: "Die Voraussetzungen für den Markterfolg von IPTV haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Hochleistungsfähige Breitbandnetze, die die notwendigen Anschlussbandbreiten liefern, sind inzwischen weit verbreitet, die Technologie ist marktreif und die Vorteile und Möglichkeiten von IPTV sind beim Endkunden angekommen." Pruchnow warnte gleichzeitig vor einem Breitband-Universaldienst, wie er zurzeit von Teilen der Politik diskutiert wird: "Die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes ist eine Erfolgsgeschichte mit großem Nutzen für die Verbraucher. Der eingeschlagene Weg sollte gerade beim anstehenden Auf- und Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen konsequent weitergegangen werden."
Diese Forderung des BREKO unterstützte auch Georg Matzner, Referatsleiter für Technologiepolitik und Telekommunikation im Hessischen Wirtschaftsministerium. Da der Universaldienst den Breitbandausbau nur verzögere, sei das hessische Konzept wesentlich sinnvoller. Dieses ziele darauf ab, den Landkreisen in Hessen das erforderliche Know-how sowie Informationen über nutzbare Infrastrukturen transparent verfügbar zu machen und das wirtschaftliche Risiko für die Landkreise durch die Übernahme von Bürgschaften zu minimieren.
Stefan Koetz, Geschäftsführer der Ericsson GmbH, schlug in seinem Impulsvortrag den Bogen vom klassischen Fernsehen zum interaktiven "social medium" als dem TV der Zukunft in einer vernetzten Gesellschaft: "Fernsehen, Videodienste und Internet werden in den kommenden Jahren weitgehend verschmelzen. Der Zuschauer kann dann überall auf jedem Endgerät mit Bildschirm - ob Flachbildfernseher, Tablet-PC oder Smartphone - die gleichen Angebote nutzen. Aus dem Zuschauer als Konsument wird endgültig der interaktive Nutzer und Produzent, der sich mit Freunden und Bekannten in sozialen Foren über Inhalte austauscht. Voraussetzung dafür werden flächendeckend verfügbare Glasfaser- und Mobilfunk-Breitbandnetze sein, die höchste Qualität und Verfügbarkeit garantieren."
Robert Amlung, Beauftragter für Digitale Strategien und Mitglied der Geschäftsleitung des ZDF, stellte anschließend die Herausforderungen und Chancen dar, die sich infolge der technischen Entwicklung und das dadurch geänderte Nutzerverhalten aus der Perspektive eines großen öffentlich-rechtlichen Senders ergeben. So sei das klassische lineare Fernsehen bei weitem nicht mehr der einzige Weg der Programmverbreitung. Die Angebote der ZDF-Mediathek könnten über verschiedene IP-fähige Endgeräte stationär und mobil genutzt werden, was eine immer größere Akzeptanz bei den Nutzern erfahre.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung erläuterten Jörg Figura, Geschäftsführer der DOKOM21, und Michael Klütz, Projektmanager IPTV bei der EWE TEL, anhand konkreter Projekte ihrer Unternehmen, wie verschiedene TV-Optionen als Treiber für den Glasfaserausbau genutzt werden können.
In der anschließenden Podiumsdiskussion erläuterte die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Dr. Iris Henseler-Unger, wie die Behörde auch jenseits der klassischen Regulierung zum Ausbau von NGA-Netzen beiträgt: "Mit dem NGA-Forum haben wir eine Plattform geschaffen, die hochrangige Vertreter der Netzbetreiber, Hersteller, Länder und Kommunen zu einem konstruktiven Dialog zusammenbringt. Besonders hervorzuheben ist der Erfolg der Arbeitsgruppe Interoperabilität. Über die jeweiligen Netz- und Technologiegrenzen hinweg werden gemeinsame Vorstellungen über technische Standards sowie die Anpassung von Geschäftsprozessen vereinbart. Zudem soll der durch die Bundesnetzagentur im Aufbau befindliche Infrastrukturatlas Informationen über bereits vorhandene Infrastrukturen liefern und dazu beitragen, Synergien beim Ausbau zu heben."
Das Fazit einer erfolgreichen und informativen Veranstaltung, bei denen die Teilnehmer auch "IPTV zum Anfassen" erleben konnten, zog BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers: "Die Beiträge und Diskussion haben deutlich gemacht, dass die BREKO-Mitgliedsunternehmen als neue und ernstzunehmende Spieler in den TV-Markt einsteigen. Das dient vor allem den Verbrauchern, die künftig auch im TV-Markt von einem lebendigen und innovativen Wettbewerb profitieren werden. Auf dem Weg zum TV-Anbieter unterstützt der BREKO seine Mitgliedsunternehmen in vielfältiger Weise, nicht nur durch das heutige Symposium, sondern auch in Form einer regelmäßig tagenden Projektgruppe und anderen Plattformen zum Know-How-Aufbau und Know-How-Austausch." Zudem könne auch die neu gegründete BREKO Einkaufsgemeinschaft eG in die TV-Aktivitäten der daran teilnehmenden Verbandsmitglieder einbezogen werden.
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