Pressemitteilung | Stiftung Deutsche Sporthilfe

Turnen mit Hambüchen, Boy und Co. / Ronny Ziesmer zu den Medaillenchancen seiner früheren Teamkollegen

(Frankfurt am Main) - Von einem anderen Stern. Ganz eindeutiger Favorit für Mannschaftsgold ist China, auch wenn dort einige neue Namen im Team stehen. So wie schon vor vier Jahren zelebrieren chinesische Turner Kunstturnen "wie vom anderen Stern"! Gleich danach folgen aber die Japaner, dicht gefolgt von den USA, somit sind beide auch für eine Medaille gut. Nicht vergessen sollte man die wieder erstarkten Russen.

Ob auch das Turn-Team Deutschland, wie zuletzt zur Weltmeisterschaft 2010 in Rotterdam, nach einer Medaille greifen kann, wird die Tagesform entscheiden. Hinter den Giganten China und Japan haben sicher auch die deutschen Männer ihre Medaillenchance, wenn alles gut läuft. Gerade im Mannschaftsfinale der besten acht Teams im neuen System 5 Turner / 3 Übungen / 3 Wertungen - also kein Streichwert - ist besonders Stabilität gefragt. Trotzdem wäre es auf diesem Niveau äußerst kontraproduktiv, mit geringeren Schwierigkeitswerten nur auf Sicherheit zu turnen. Letztlich wäre im Maximalfalle Bronze nur dann möglich, wenn die Mannschaft bei möglichst hohen Schwierigkeitswerten eine geringe Fehlerquote zulässt. Das inhaltliche und technische Potenzial ist aber zweifelsfrei bei den deutschen Turnern vorhanden!

Taktisch bedeutsam ist die Startreihenfolge am jeweiligen Gerät: Die richtet sich nach dem inhaltlichen Potenzial, dem Schwierigkeitswert, also dem Inhalt der Übung und deren Finalchance, die der einzelne Turner anzubieten vermag. Da meistens beim ersten Turner die Abzüge ein wenig höher sind, empfiehlt es sich, die Aktiven mit den höchsten potenziellen Wertungen zum Schluss einzusetzen. Es wird auf jeden Fall absolut spannend und eng im Kampf um Silber und Bronze zugehen. Man sollte sich aber im Wettkampfverlauf nicht durch die Zwischenstände nach den einzelnen Gerätdurchgängen irre machen lassen: Da es z.B. am Sprunggerät durchschnittlich immer höhere Wertungen als an den anderen Geräten gibt, sind die Zwischenwerte immer ein wenig verzerrt. Erst nach dem tatsächlich letzten der sechs Geräte steht das Resultat dann auch sicher fest.

Absolut wird die Psyche das entscheidende Moment sein, gepaart mit einer ordentlichen Portion Teamgeist, der besonders bei solchen absoluten Höhepunkten einen förmlich berauschenden Charakter haben kann. Da die Physis durch die akribische, technisch-athletische Vorbereitung auf dem Höhepunkt ist, kommt es darauf an, wie der Einzelne im Entscheidungsmoment der Übungspräsentation über seine Möglichkeiten auch verfügen kann, also, ob die Nerven mitspielen.

An der Seite von ZDF-Reporter Christoph Hamm werde ich alle Wettkämpfe vor Ort in London als Co-Kommentator miterleben. So wie schon vor vier Jahren in Peking wird es erneut spannend und aufregend sein, mit in der ersten Reihe sitzen zu dürfen, mitzufiebern, sich dieser ästhetischen Sportart Kunstturnen und deren Spiel der Kräfte und Raumwege des menschlichen Körpers hinzugeben, einer Sportart, die für mich als ehemaligem Aktiven noch immer absolute Faszination bedeutet. Und dass mir das ZDF als gehandicapten Athleten diese Tätigkeit ermöglicht, wo ich im engsten Kontakt mit meinen Turnkollegen fachsimpeln kann, ist auch persönlich ein beglückendes Moment von Lebensqualität!

Die Sporthilfe sicherte mich sofort und unbürokratisch in meiner hilflosen Situation nach meinem Unfall 2004 im Olympia-Vorbereitungscamp vor Athen ab. Bis heute spüre ich die aktive Unterstützung, besonders, wenn es um Alltagsfragen, aber auch im Besonderen um meine weiteren sportlichen Ziele geht, in vier Jahren selbst als Paralympier in Rio de Janeiro teilzunehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Stiftung Deutsche Sporthilfe Hans-Joachim Elz, Direktor, Kommunikation Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 678030, Telefax: (069) 676568

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