Türkischer Handel in Deutschland formiert sich neu
(Berlin) - Türkische Handelsketten sind in Deutschland immer mehr im Kommen. Das erklärte am 3. September in Berlin der Bundesverband des Türkischen Groß- und Einzelhandels (BTGE), ein Fachverband des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE). Bisher gebe es erst vereinzelt Supermarktketten mit vier bis sieben Outlets (600-1800 Quadratmetern Verkaufsfläche), wie etwa Hüdaverdi in Mannheim, Tepe in Düsseldorf oder Birlik in Berlin. Aber die Entwicklung hin zu mehr Handelsketten sei eindeutig, so Derya Altay vom BTGE: "Immer mehr türkische Lebensmittelhandelsgeschäfte versuchen, zu einer größeren Verkaufsfläche, einem größeren Warensortiment und damit eingehend zur Filialisierung überzugehen."
Durch ihr einheitliches Erscheinungsbild, bessere Bezugsquellen und Konditionen, die auf den Mengeneffekt zurückgehen und dadurch moderne Management- und Organisationsstrukturen erst möglich und rentabel machen, würden Wettbewerbsvorteile erzielt. Solche Betriebe hätten die Möglichkeit ausgebildetes Fachpersonal am Arbeitsmarkt zu bekommen oder eigene Fachleute selbst auszubilden.
Zu den zehn größten Anbietern gehören:
Bak Kardesler Lebensmittelgesellschaft mbH, Mannheim, mit der Eigenmarke Baktat, 1.600 Artikel
EfeFirat Feinkost GmbH, Achim, mit 1.500 Artikel
Maleb Lebensmittel GmbH, Mannheim, 1.000 Artikel
Türkiyem GmbH, Köln, Fleisch & Geflügel
Istanbul Feinkost GmbH, Köln, Spezialität : Mokka
Marmara Gruppe, Düsseldorf, Spezialität: Oliven
EGE Türk GmbH, Köln, Wurst und Fleischwaren
Yayla Türk GmbH, Krefeld, Milch und Molkereiprodukte
Garmo GmbH, Stuttgart, Käse, Joghurt Feinkost
Kavak GmbH, Lünen, Spezialität: Reis
Altay stellte fest, dass die meisten türkischen Betriebe in Deutschland eine wichtige Rolle in der Nahversorgung spielen würden. "Gerade in Ortschaften, wo sich deutsche Supermarktketten wegen mangelnder Rentabilität aus dem Geschäft zurückziehen, machen türkische Unternehmen den "Großen" der Lebensmittelbranche vor, wie man als Nahversorger profitabel arbeiten kann. In räumlichen Teilbereichen haben die türkischen Lebensmittelhändler die Nahversorgung fast alleine übernommen. Mittlerweile halten die ausländischen Anbieter einen Anteil von ca. 3,5 Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt", so die BTGE-Vertreterin. Mittlerweile würden auch deutsche Konsumenten in türkischen Läden einkaufen. Sie würden deren Nähe, die frischen und preiswerten Produkte und das fremdkulturelle Ambiente schätzen. ALTAY: "Je nach Standort sind 30 bis 70 Prozent der Kunden Deutsche oder aus anderen Kulturen. Im Schnitt ist die Hälfte der Kundschaft türkischer Herkunft."
Die Verbandsexpertin erläuterte, dass die türkischen Selbständigen nicht mehr nur Inhaber von Lebensmittelgeschäften seien. Neben dem "traditionellen", seit Mitte der sechziger Jahre bestehendem Handel mit Lebensmitteln sowie Reisebüros gebe es in fast allen Branchen Unternehmensgründungen: Die in Deutschland lebenden Türken seien zwischenzeitlich nicht nur im gesamten Bereich des Im- und Exports tätig, sondern genauso im Computerbereich, bei Weißware, Telekommunikation, im Schmuckhandel, Textilien- und Schuhhandel, Autohandel und in anderen Bereichen.
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE)
Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin
Telefon: 030/726250-65, Telefax: 030/726250-69