TTIP nicht auf die lange Bank schieben / Wissmann: EU-ASEAN-Abkommen wäre großer Wurf
(Berlin) - "Ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und ASEAN wäre ein großer Wurf - die Menschen in Europa und Südostasien könnten davon stark profitieren. Daher ist es besonders ermutigend, dass sich beide Seiten nun für ein neues Handels- und Investitionsabkommen aussprechen", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), zum Ergebnis der EU-ASEAN-Handelskonsultationen in Kuala Lumpur. Die Staatengemeinschaft ASEAN umfasst zehn südostasiatische Länder mit über 620 Millionen Einwohnern. Die größten Länder sind Indonesien, die Philippinen, Vietnam und Thailand.
"Die ASEAN-Staaten haben sich in den vergangenen Jahren politisch und wirtschaftlich ausgesprochen positiv entwickelt", sagte Wissmann. Das zeige sich vor allem auf dem Kraftfahrzeug-Markt: Die Neuzulassungen sind innerhalb von fünf Jahren um rund zwei Drittel auf 3,2 Millionen im Jahr 2014 gestiegen. Im größten ASEAN-Land Indonesien haben sich die Neuzulassungen im gleichen Zeitraum sogar nahezu verdreifacht, auf 1,2 Millionen Pkw und Nutzfahrzeuge. Wissmann betonte: "Wir gehen davon aus, dass dieses Wachstum anhält, das Potenzial ist groß. Denn die junge Bevölkerung und die entstehende konsumfreudige Mittelschicht sorgen für Dynamik. Auch der Motorisierungsgrad ist mit rund 50 Pkw je 1.000 Einwohner noch vergleichsweise niedrig."
"Mit einem EU-ASEAN-Freihandelsabkommen würde sich der europäischen Wirtschaft dieser wichtige Absatzmarkt weiter öffnen. Gleichzeitig könnten die Länder noch stärker von europäischen Investitionen profitieren. Schon heute kommen die meisten ausländischen Direktinvestitionen in ASEAN aus der EU. Für die ASEAN-Länder wäre ein solches Abkommen daher auch ein gigantisches Entwicklungsprogramm", so Wissmann weiter.
Bisher hat die EU nur mit einigen wenigen Ländern des ASEAN-Verbundes über Abkommen verhandelt. "Ein umfassendes ASEAN-Abkommen würde den Handel mit der Region deutlich vereinfachen und vor allem dem Mittelstand helfen", so Wissmann.
Spekulationen, ob das Transatlantische Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP) möglicherweise erst nach dem Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama in Kraft treten könne, stoßen dagegen auf Kritik. Wissmann sagte dazu: "Überlegungen, TTIP auf die lange Bank zu schieben, sind nicht hilfreich. Wir sollten an dem Ziel festhalten, das Freihandelsabkommen noch während der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama zu verabschieden. Wenn - wie geplant - bis Ende 2015 die wesentlichen Fragen geklärt sind, sollte dies möglich sein."
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