"Trump II" und die Folgen für deutsche Unternehmen - DIHK-Außenwirtschaftschef Dr. Volker Treier bei der IHK-Vollversammlung
(Bayreuth) - Der Welthandel befindet sich in einem grundlegenden Umbruch, der sich spürbar auf deutsche Unternehmen auswirkt: Höhere Zölle, Gegenzölle, verschärfte Zertifizierungsanforderungen und neue Regulierungen setzen die Unternehmen unter Druck. Bei der Vollversammlung der IHK für Oberfranken Bayreuth gab Dr. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), einen Abriss zur Lage der Weltwirtschaft. "Trump II" und die Folgen für deutsche Unternehmen standen im Mittelpunkt seines Vortrags.
Die Herausforderungen für deutsche Unternehmen variieren je nach Weltregion erheblich, zitiert Treier die Ergebnisse der aktuellen DIHK-Umfrage "Going International". In China wird insbesondere der Zwang zu regionalen Wertschöpfungsanteilen (Local Content) als Hindernis genannt (44 Prozent). In den USA stellen höhere Zölle für die Hälfte der Betriebe bereits eine Belastung dar - im Vorjahr waren es noch 24 Prozent.
Die von US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche ausgerufenen Zölle verschärfen die Situation natürlich umso mehr, sagt auch IHK-Präsident Dr. Michael Waasner. Mit dieser aggressiven Zollpolitik eskaliere Washington den Handelskonflikt. Waasner befürchtet, dass Unternehmen in Oberfranken - bei einer Exportquote von rund 50 Prozent - hiervon empfindlich getroffen werden. "Für die exportierenden oberfränkischen Unternehmen ist dies ein herber Rückschlag und verstärkt die ohnehin schon bestehenden, zahlreichen Unsicherheiten."
Handelsabkommen wie das EU-Mercosur-Abkommen wären wichtig, um Alternativen zu schaffen. Doch das Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur ist noch nicht in trockenen Tüchern. "Jetzt kommt es darauf an, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für politische Unterstützung und ein zügiges Inkrafttreten stark macht", fordert Treier. Bestehende Handelsabkommen, zum Beispiel CETA mit Kanada, seien ebenfalls wichtig. "Wir müssen mit unseren Partnern zusammenstehen", so Treier. Gleichzeitig weist er auf ein grundsätzliches Problem hin: die schwindende Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen. Viele Probleme seien hausgemacht. "Hier müssen Deutschland und die EU unabhängig von neuen oder bestehenden Handelsabkommen ihre Hausaufgaben machen: Bürokratie abbauen, Energiekosten senken und für Technologieoffenheit sorgen."
Sicherheitstechnologie sei ein weiteres wichtiges Thema, wie das Sondervermögen unterstreiche. Die DIHK wolle Unternehmen unterstützen, etwa beim Thema Exportkontrolle und insbesondere bei Dual-Use-Gütern, also Produkten, Software und Technologie, die zivil, aber auch militärisch genutzt werden können. Bei der Ausfuhr von Dual-Use-Gütern ist besondere Vorsicht geboten. Ihr Export unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen; bei Verstößen drohen empfindliche Strafen. "Hierzu brauchen Unternehmen Klarheit und Handlungssicherheit", so Treier.
Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth (IHK), Bahnhofstr. 23-27, 95444 Bayreuth, Telefon: 0921 886-0