Trotz Rentenerhöhung bleibt Altersarmut ein Problem / VdK-Präsidentin Ulrike Mascher spricht sich gegen Beitragssenkung aus
(Berlin) - "Auch wenn die Rentenerhöhung 2012 höher ausfallen soll als letztes Jahr, wird die Erhöhung wohl wieder ein Opfer der Inflation werden und kann bei weitem die Einbußen nicht ausgleichen, die die Rentnerinnen und Rentner in den letzten Jahren verkraften mussten", kommentierte Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, die heute von der Deutschen Rentenversicherung in Würzburg prognostizierten Zahlen zur Rentenentwicklung 2012. Demnach könnten die Renten 2012 in den alten Bundesländern um 2,3 Prozent steigen, in den neuen Bundesländern um 3,2 Prozent. Mascher wies auf die aktuelle Preissteigerungsrate von 2,6 Prozent bin: "Inflationsbereinigt wird also kaum etwas von der Erhöhung übrig bleiben. Das heißt auch, dass trotz dieser Erhöhung Altersarmut in Deutschland ein Problem bleiben wird."
Die VdK-Präsidentin erneuerte deshalb ihre Forderung nach der Aussetzung des Riesterfaktors, der sich mit 0,65 Prozent Abzug nach wie vor bremsend auf die Rentenentwicklung auswirkt: "Die Rentnerinnen und Rentner würden damit endlich ein wenig für ihre jahrelange Geduld bei Nullrunden und Mini-Erhöhungen entschädigt werden."
Zur ebenfalls heute in Würzburg verkündeten Prognose, dass der Beitragssatz angesichts der Überschüsse der Rentenversicherung von bislang 19,9 auf 19,6 Prozent gesenkt werden soll, sagte die VdK-Präsidentin: "Diese minimale Beitragssenkung wird sich so gut wie gar nicht im Geldbeutel der Versicherten bemerkbar machen, in der Summe könnten die größeren Rücklagen der Rentenversicherung bei Beibehaltung des jetzigen Beitragssatzes aber sehr sinnvoll zur Bekämpfung von Altersarmut eingesetzt werden."
Diese Auffassung teilen auch 79 Prozent der Bundesbürger. Nach einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts würde diese Mehrheit auf Beitragssenkungen verzichten, wenn mit den Überschüssen der Rentenkasse Maßnahmen gegen Altersarmut finanziert würden. Mascher: "Die Bundesregierung hat immer noch kein Konzept der Absicherung von Geringverdienern fürs Alter vorgelegt. In dieser Hinsicht haben wir nach Angaben der OECD eines der schlechtesten Systeme der Welt. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, das Geld dafür wäre jetzt da."
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