Trotz Konjunkturkrise: Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften bleibt langfristige Herausforderung
(München) - Strukturkrise, Standortschwäche und Konjunkturkrise schlagen mehr und mehr auch auf den Arbeitsmarkt durch. Insbesondere die Konjunktur in der Metall- und Elektroindustrie befindet sich im freien Fall: Produktion, Auftragseingänge und Auftragsbestände sinken kontinuierlich. Gleichzeitig steigen Insolvenzen und Kurzarbeit, der Beschäftigungsrückgang hat bereits begonnen. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. weist aber darauf hin, dass der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel mittel- und langfristig eine Herausforderung bleiben wird. „Das Arbeitskräfteangebot wird demografisch bedingt in den nächsten rund 15 Jahren deutlich schneller zurückgehen als die ebenfalls abnehmende Arbeitskräftenachfrage“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf dem vbw Kongress „Arbeitskräfte- und Fachkräftesicherung“.
Die vbw ruft daher dazu auf, die breite Bildungsoffensive in Bayern mit aller Kraft fortzusetzen und insbesondere die Abbrecherquoten in allen Bildungsphasen zu reduzieren. Außerdem gilt es, Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen zu qualifizieren und dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Weiter geht die vbw davon aus, dass Qualifizierungsmaßnahmen und die berufliche Weiterbildung von Beschäftigten künftig an Bedeutung gewinnen werden.
Die vbw fordert, bislang ungenutzte Arbeitszeitpotenziale zu heben. „Dazu brauchen wir eine Veränderung des deutschen Arbeitszeitrechts. Die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden muss zugunsten einer durchschnittlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden abgeschafft werden. Die europäische Arbeitszeitrichtlinie ermöglicht das“, sagte Brossardt. Genauso wichtig ist es nach seinen Worten, die Erwerbsbeteiligung von Frauen weiter zu steigern – etwa nach einer Familienpause – und mehr Teilzeitkräfte dazu zu bewegen, in Richtung Vollzeit aufzustocken. „Zudem brauchen wir eine noch stärkere Partizipation der Älteren am Arbeitsmarkt. Neben der Hebung der inländischen Potenziale müssen wir verstärkt auf qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland setzen.“
Die vbw stellt sich mit einem Maßnahmenbündel dem Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel entgegen. Brossardt: „Um zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen, haben wir bereits 2018 gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung die Initiative Fachkräftesicherung+ (FKS+) ins Leben gerufen. Ihr Herzstück ist eine Taskforce, die Unternehmen bedarfsorientiert berät. Seit dem Projektstart hat das Team über 25.000 Unternehmenskontakte verzeichnet.“
Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Max-Joseph-Str. 5, 80333 München, Telefon: 089 55178-100