Pressemitteilung | Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)

Trotz geringer Mittel: Schiene soll am Stärksten zum leisen Verkehr beitragen

(Berlin) - Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. zieht nach der Veröffentlichung des zweiten Nationalen Verkehrslärmschutzpakets am gestrigen Donnerstag (27. August 2009) in Berlin eine grundsätzlich positive Bilanz: "Das Konzept und das Maßnahmenpaket des Bundesministeriums für Verkehr ist grundsätzlich richtig und unterstützt die Anstrengungen der Bahnindustrie auf dem Gebiet des Lärmschutzes planvoll", erklärt VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner. "Die Mittelausstattung des Programms ist jedoch schlicht zu wenig." Zur Senkung des Schienenverkehrslärms das Augenmerk auf den Radsatz zu legen sei zwar richtig, so der VDB. "Die K-Sohle als alleinigen Heilsbringer auf dem Weg zum leisen Zug zu betrachten, wäre jedoch verfehlt", warnt Pörner. Hier sei auch künftig ein multipler Ansatz aus Radsatz, Gleis und Fahrzeug unabdingbar.

Das zweite Nationale Verkehrslärmschutzpaket sieht vor, dass die Schiene ihre Lärmemissionen halbieren soll. Der Schienenverkehr leistet damit unter allen Verkehrsträgern den größten Beitrag zum leisen Verkehr. Nach einer Umfrage des Umweltbundesamtes fühlen sich jedoch nur 20 Prozent der Bevölkerung von Schienenverkehrslärm belästigt, dagegen 60 Prozent von Straßenverkehrslärm. "Die im Projekt Leiser Rhein vorgesehenen Mittel zur Umrüstung von 5.000 Güterwagen mit Lärm mindernder Bremstechnik in Höhe von 40 Mio. Euro sind deutlich zu wenig", sagt Pörner. "5.000 Güterwagen sind gerade einmal vier Prozent der Gesamtflotte in Deutschland. Ein in der Bevölkerung spürbarer Effekt tritt aber erst ein, wenn ein Großteil der Güterwagen umgerüstet sind."

Der VDB hält das in dem Papier vorgeschlagene Instrument einer lärmabhängigen Trassenpreisdifferenzierung für denkbar. Dadurch könnte der Gesetzgeber notwendige Anreize geben, um einerseits die Umrüstung vorhandener Güterwagen auf leisere Verbundstoff-Bremssohlen zu forcieren; andererseits sollten hiervon aber vor allem auch Impulse für die Entwicklung leiserer innovativer Schienenfahrzeuge ausgehen. "Der Schienengüterverkehr ist wegen der Rezession massiv eingebrochen. Deshalb muss der für die nächste Legislaturperiode geplante Einsatz dieses Instruments sorgfältig geprüft werden, um die Wettbewerbsposition des Schienengüterverkehrs nicht zu beeinträchtigen", rät Pörner. Angemessene Übergangs- und Erprobungsfristen seien deshalb notwendig.

Derzeit verfolgen die Entwickler in der Bahnindustrie auf dem Weg zur leisen Bahn zwei Strategien: Einerseits reduzieren sie weiter den Lärmpegel der Züge insgesamt. Außerdem modifizieren sie die Zuggeräusche in einer Form, die als weniger störend empfunden wird. Dieses intelligente Sound-Management wird in der Bahntechnik als "Tonhaltigkeit" bezeichnet und ist inzwischen neben dem Schalldruck einer der zentralen Forschungsgegenstände bei der Lärmbekämpfung in der Bahntechnik.

Darüber hinaus arbeiten Bahntechnikhersteller, Deutsche Bahn und Forschungseinrichtungen bereits seit gut zwei Jahren intensiv an der Lärmreduzierung am Ort seiner Entstehung - dem Rad-Schiene-Kontakt. Die Ergebnisse dieses Projekts, "Leiser Zug auf realem Gleis" (LZarG), sollen Güterwagen so weit optimieren, dass gegenüber einem Zug mit Komposit-Bremssohlen eine Lärmminderung um weitere 5 dB(A) möglich wird. Der Verband der Bahnindustrie begrüßt die Förderung dieses ganzheitlichen Forschungsvorhabens durch die Bundesregierung im Rahmen des zweiten Nationalen Lärmschutzpaketes.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) Sascha Nicolai, Referent, Kommunikation Jägerstr. 65, 10117 Berlin Telefon: (030) 206289-0, Telefax: (030) 206289-50

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