Trennung und Offenheit statt Stillschweigen / BDL-Vorsitzende zu Stalleinbrüchen und Tierschutz
(Berlin) - "Was spricht dagegen, Personen, die gegen tierschutzrelevante Auflagen verstoßen, aus den Verbänden auszuschließen?" fragt Nina Sehnke. Für die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. ist das ein vielversprechender Lösungsansatz. "Wir Landwirte sind keine Tierquäler. Keinen von uns lassen Filmaufnahmen aus Ställen kalt, in denen Tiere offensichtlich leiden", sagt die Agrarstudentin.
Natürlich müssen die Vorwürfe bewiesen sein. Denn tatsächlich gebe es auch werbewirksam aufbereitete Tierschutz-Propaganda, die nur dem Zweck dient, daraus Kapital zu schlagen, so die Junglandwirtin. "Doch wenn die Zustände wirklich so sind, dass die Qual der Tiere billigend in Kauf genommen wird, können wir das nicht tolerieren", sagt die BDL-Bundesvorsitzende nachdrücklich.
Als Fachfrau weiß sie, dass z.B. Gelenkentzündungen und Blutergüsse, Kratzer oder Schwanzbeißen nicht auszuschließen sind und warnt entsprechend vor voreiligen Schlüssen. "Aber eins ist klar: Nur mit gesunden Tieren können Landwirte für ihren Lebensunterhalt sorgen", so Nina Sehnke.
Zugleich weist sie darauf hin, dass Stalleinbrüche nicht zu rechtfertigen sind. "Wenn selbsternannte Tierschützer in Ställe eindringen, ist das eine kriminelle Handlung. Es ist unverantwortlich, dass Gesetze gebrochen, die Eigentumsrechte von Landwirten verletzt und die Tiere unnötig in Aufruhr versetzt werden", sagt sie. Blitzlicht könne eine Panik der Tiere auslösen, unerlaubtes Betreten sowie die Missachtung von Hygienevorschriften könne Krankheitserreger in die Ställe bringen.
Die BDL-Vorsitzende warnt vor falscher Rücksichtnahme auf die Einbrecher. "Wenn man den Freispruch des Amtsgerichts Haldensleben im September auf die Gesellschaft überträgt, wird das Aufbrechen von Wohnungen legitimiert, in denen ein weinendes Kind gehört oder vermutet wird", sagt Nina Sehnke. Das Gericht hatte den Stalleinbruch der Aktivisten der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch mit den Missständen in der Tierhaltung begründet und sie freigesprochen.
Wichtiger denn je ist ein ehrlicher Dialog. "Eine Schlammschlacht bringt keinen voran. Etwas Empathie kann keiner Seite schaden. Wir brauchen mehr Offenheit, müssen mehr aufeinander zu- statt aufeinander losgehen", stellt die BDL-Bundesvorsitzende klar.
"Wir müssen deutlich machen, warum wir nicht nur 25 Schweine im Stall haben, sondern beispielsweise 400. Wir müssen für Verständnis dafür sorgen, dass auch Landwirte ein Recht auf Feierabend haben und der ohne Automatisierung nicht zu haben ist...", appelliert Nina Sehnke an die Junglandwirte: "Für Transparenz sorgt auch der Tag des offenen Hofes. Er ist keine einmalige Sache, sondern steht für etwas, das von uns Tag für Tag gelebt wird. - Von Junglandwirten mit einer guten Ausbildung, die Tierquälerei verurteilen."
Quelle und Kontaktadresse:
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