TK-Verbände: Vectoring entfaltet nur im Wettbewerb seine Potenziale für den Breitbandausbau / BREKO, BUGLAS und VATM fordern Beibehaltung des bewährten Regulierungsrahmens beim Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung
(Bonn/Köln) - Vectoring wird seine Potenziale für den Breitbandausbau in Deutschland am besten entfalten, wenn die neue Technologie von allen Marktteilnehmern eingesetzt werden kann. Diese Auffassung vertreten die Telekommunikationsverbände Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) und Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) in einem heute veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier. Die vergangenen Jahre hätten deutlich gezeigt, dass der Infrastrukturausbau am erfolgreichsten im Wettbewerb vorankomme. Die Verbände fordern den Regulierer daher auf, die bewährte Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitung am Kabelverzweiger zu erhalten und die Nutzung der Vectoring-Technologie durch alle Marktteilnehmer zu ermöglichen.
"Der Einsatz von Vectoring an einem Kabelverzweiger durch die Telekom macht es nicht erforderlich, flächendeckend in Deutschland keine entbündelte Teilnehmeranschlussleitung mehr anzubieten", kommentiert VATM-Präsident Gerd Eickers die vor einigen Wochen vom ehemaligen Staatsunternehmen vorgebrachte Forderung. "Vielmehr würde damit nur ein neues Infrastrukturmonopol entstehen, das gemeinsam mit einem exklusiven Einsatz der Vectoring-Technologie den Breitbandausbau durch die Wettbewerber praktisch unterbinden würde. Gerade die haben aber in den vergangenen Jahren die Bürger in dünner besiedelten Gebieten mit schnellem Internet versorgt." Nach Ansicht des VATM-Präsidenten ist es nicht nur möglich, sondern absolut unverzichtbar, den Breitbandausbau weiter gemeinsam mit allen Marktteilnehmern voran zu treiben.
"Bereits heute herrscht durch die Ankündigung der Telekom erhebliche Unsicherheit bei Investoren", ergänzt BREKO-Präsident Ralf Kleint. "In den vergangenen Wochen wurden bereits Ausbauprojekte der Wettbewerber auf 'Hold' gesetzt. Dabei zeigt sich, dass sich der VDSL-Ausbau von Telekom und Wettbewerbern zumindest bislang sinnvoll ergänzt. Während der Incumbent vorrangig in Ballungsgebieten die Kabelverzweiger mit Glasfaser erschließt, tun die Wettbewerber dies hauptsächlich in eher schlechter versorgten Gebieten. Ein Überbau von bereits erschlossenen KVz findet praktisch nicht statt." Damit besteht nach Ansicht der Verbände für die Telekom kein Investitionsrisiko. "Das Risiko liegt im Gegenteil ausschließlich beim Wettbewerb: Bereits erschlossene KVz werden zu sunk invest, vereinbarte Ausbauprojekte können nicht mehr durchgeführt werden", so Kleint.
"Der entbündelte Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung am Kabelverzweiger muss erhalten bleiben, Vectoring von allen Marktteilnehmern eingesetzt werden dürfen", fasst BUGLAS-Präsident Dr. Hans Konle die Forderungen der drei TK-Verbände zusammen. "Immerwährende Regulierungsferien für die Telekom darf es nicht geben. Sie sind auch gar nicht notwendig, weil sich der bisherige Regulierungsrahmen bewährt hat. Hier wäre nun ein zügiges Bekenntnis der Bundesnetzagentur 'pro Entbündelung' angezeigt, um schnellstmöglich die nötige Investitionssicherheit wieder herzustellen." Ob und wenn ja welche "Spielregeln" für den Einsatz von Vectoring notwendig sind, müsse vom Regulierer festgelegt werden, so der BUGLAS-Präsident weiter. Solange dürften seitens der Telekom keine Fakten geschaffen werden.
Die Verbände erwarten von der Bundesnetzagentur weiterhin Transparenz hinsichtlich der technischen Prüfergebnisse.
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