TK-Themen zum Anfassen - Breitbandmesse-Konzept hat wieder überzeugt
(Bonn) - Was gestern noch aktuell war, kann morgen schon ein alter Hut sein - insbesondere in der schnelllebigen TK-Branche. Daher hat der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) auf seiner zweiten Breitbandmesse derzeit wichtige Trends und Themen rund um Hochleistungsnetze für City-Carrier und Stadtwerke vorgestellt. Gut 400 Besucher kamen am 17./18. April 2013 zum zweitägigen Event in Frankfurt am Main. Gold-Sponsoren waren die Mitgliedsunternehmen HUAWEI und Kabelkiosk/Eutelsat.
Bonn, 22. April 2013: Der Breitbandausbau im ländlichen Raum ist kein Selbstläufer. In den Glasfaserausbau als Grundlage für das Turbo-Internet muss investiert werden. Doch welche Finanzierungsmodelle gibt es? Wie sehen die derzeitigen Regulierungs-Maßnahmen aus? Und welche Potenziale bieten Hochleistungsnetze? Diese und weitere Fragen wurden am 17./18. April 2013 in Frankfurt am Main auf der zweiten BREKO Breitbandmesse beantwortet, die sich vor allem an City-Carrier und Stadtwerke richtete. Am ersten Veranstaltungstag drehte sich alles um Finanzierungen und Investitionen von Breitbandnetzen. Steffen Saebisch, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, eröffnete die Messe mit einer Keynote via Live-Schaltung, direkt aus Brasilien. Er ging dabei gleich auf eines der zentralen Themen des Tages ein: der Einsatz von Vectoring. Zunächst unterstrich er die Erfolge der hessischen Breitbandinitiative, die viele innovative Projekte regionaler Carrier zum Breitbandausbau in der Fläche erst möglich gemacht hat. "Damit solche Initiativen weiterhin bestehen, muss die innovative Vectoring-Technologie wettbewerbskonform und gleichwertig für alle Marktteilnehmer eingesetzt werden."
Ergänzende Einblicke zum Thema Vectoring gab es von der BREKO-Verbandsspitze. Präsident Ralf Kleint sowie Johannes Pruchnow, Vizepräsident des Verbandes und Geschäftsführer der Versatel GmbH, betonten, dass sich der BREKO weiterhin für einen konfliktfreien Zugang zur Technologie einsetzen wird, um so langfristig den Infrastruktur-Wettbewerb und die bislang getätigten Investitionen der City- und Regional-Carrier zu sichern. Dabei betonte Kleint: "Im ländlichen Raum herrscht große Unsicherheit. Die Deutsche Telekom muss daher ihre Planungen offenlegen, genauso wie die Wettbewerber es tun. Erst wenn Planungssicherheit und eine entsprechende Transparenz gegeben sind, kann der Breitbandausbau zügig vorangetrieben werden." Dabei hob er hervor, dass es Sanktionen braucht, sollte sich die Deutsche Telekom nicht an ihre eingereichten Ausbaupläne halten und den Wettbewerb so künstlich erschweren. Generalsekretär der Monopolkommission Klaus Holthoff-Frank nahm in seiner Keynote die Themen Finanzierung und Investitions- und Wettbewerbsanreizes auf. Er erklärte, welche Rolle die Monopolkommission einnimmt. Dabei bewertete er das Geschäftsmodell Open Access als positiv und förderungswürdig.
Weitere Impulse gab es unter anderem von der Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur Iris Henseler-Unger in der darauf folgenden Talk-Runde. Sie zeigte auf, dass die Bundesnetzagentur in Sachen Vectoring die richtige Entscheidung getroffen hat. Getätigte Investitionen beider Seiten - Deutsche Telekom und alternative Wettbewerber - seien dabei berücksichtigt. Außerdem sei damit gleichzeitig eine Grundlage für weitere Investitions-Anreize geschaffen. "Von einem Paradigmenwechsel ist hier also nicht die Rede, sondern von einem wettbewerbsfördernden Beschluss", sagte Henseler-Unger.
In diesem Kontext wurde im Rahmen der nachfolgenden Podiums-Diskussion erstmals ein neuartiger Infrastrukturfonds für Deutschland als eine vielversprechende Finanzierungsmöglichkeit für Glasfasernetze vorgestellt, der auf großes Interesse stieß. Das Prinzip: Der Fonds sammelt am Kapitalmarkt Eigenkapital zur Finanzierung hochleistungsfähiger Glasfasernetze ein. "Damit sollen flächendeckende Glasfasernetze bis zum Hausanschluss finanziert werden, und zwar im ersten Schritt in 35 bis 40 Städten in Deutschland", beschrieb Harald Stöber, ehemaliger Arcor-Chef und Mitglied des technischen Beirats des BREKO, das Vorhaben. "Die einzelnen Projekte sollen in enger Kooperation mit den jeweiligen Kommunen und Stadtwerken vor Ort realisiert werden, und zwar als Open Access-Kooperationsmodell", ergänzte Stephan Albers, Geschäftsführer des BREKO. "Dies ist ein hervorragendes Konzept für die dringend benötigten Glasfasernetze in Deutschland, darum unterstützt der BREKO diese Vorgehensweise", so Albers weiter. Frank Krüger vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der an der Podiumsdiskussion teilnahm, begrüßte das Vorhaben als guten Beitrag für die Breitbandziele der Bundesregierung.
Tag II: Innovationday - Glasfaserkabel als Grundlage für die zukünftige Internetnutzung
Am Folgetag drehte sich alles um Innovationen. Viele Keynotes waren von Potenzialen, Trends und Zukunfts-Chancen der Glasfaserkabel geprägt sowie von den gesellschaftlichen Veränderungen, die sich mit dem steigenden Bedürfnis nach High-Speed Kommunikation ergeben. "Hochleistungsnetze sind Voraussetzung, dass wir die gesellschaftlichen und ökonomischen Potenziale der Digitalisierung vollständig nutzen können", sagte Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, die den Innovationday thematisch einleitete. Als Aufgabe des Staates identifizierte sie drei Punkte: "Mehr Netz zum Bürger", "Mehr Sicherheit im Netz" und "Mehr Bürger im Netz". Unter dem ersten Punkt stellte sie dabei vor allem darauf ab, dass der Staat mit geeigneten Finanzierungs- und Förderungsinstrumenten Investitionsanreize in den Breitbandausbau setzen müsse.
Ronald Freund vom Fraunhofer/Heinrich-Hertz-Institut machte in seinem anschließenden Vortrag noch einmal deutlich, dass Glasfaser ein alternativloses Medium ist, um die enormen Datenvolumina zu managen und Deutschland vor einer digitalen Spaltung zu bewahren - insbesondere den ländlichen Raum. Er prognostizierte, dass zukünftige Datenraten im Privatbereich mit 100 MBit/s beginnen und sich bis zu 1 GBit/s beziehungsweise 10 GBit/s weiterentwickeln werden. In geschäftlicher Hinsicht liegen die zukünftigen Bedarfe bei variablen Gigabit-Einheiten. Ein weiteres Beispiel, wie wichtig hochbitratige Internet-Zugänge auf Basis von Glasfaserkabeln sind, zeigte das Thema Bewegtbild-Kommunikation. Der Trend geht in Richtung TV 2.0. Immer mehr User bevorzugen zusätzlich die Nutzung von nicht-linearen TV-Programmen sowie die Möglichkeit, das Fernsehen bedürfnisorientiert auszurichten und mit anderen mobile devices zu verbinden - etwa Smartphones oder Tablet-PC. Stichwort: Multiscreens, Video on Demand und Pull-Anwendung von Content. Das demonstrierte auch Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin von Eutelsat visAvision in ihrer Präsentation über den Dienst "choice". Dabei spielt die gleichzeitige Vernetzung mit weiteren Social Media-Kanälen wie facebook oder Online-Communitys eine wichtige Rolle. Teilen, Weiterleiten und Kommentieren sind signifikante Eigenschaften für erfolgreiche Geschäftsmodelle rund um das vernetzte und digitale Fernsehen.
Alles in allem hat die zweite Breitbandmesse des BREKO die Auftaktveranstaltung im ersten Jahr übertroffen. "Im Vorjahr hatten wir 200 Gäste, nun hat sich die Besucher-Anzahl nahezu verdoppelt. Das Konzept, mit wichtigen Entscheidern aus Politik und Wirtschaft auf Augenhöhe zu diskutieren und gleichzeitig, innovative TK-Produkte -und Dienstleistungen vor Ort begutachten zu können, ist aufgegangen", sagte Albers. Dabei bedankte er sich vor allem bei den beiden Goldsponsoren HUAWEI und Kabelkiosk/Eutelsat, die den gesamten Event unterstützt haben. Einer dritten Breitbandmesse im nächsten Jahr steht damit nichts mehr im Wege.
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