Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Tierschutz in Gefahr: Positive Tendenzen der letzten Jahre gebremst.

(Bonn) - In der Sitzung am 25.09.2003, wird im Bundestag der Tierschutzbericht 2003 beraten. Der Deutsche Tierschutzbund erinnert daran, dass mit dem Staatsziel Tierschutz im Berichtszeitraum ein Meilenstein für den Tierschutz erreicht werden konnte. Schon zur Veröffentlichung des Berichtes im März hatte der Deutsche Tierschutzbund sich dagegen entsetzt gezeigt, dass die Versuchstierzahlen weiter ansteigen und mittlerweile die 2-Millionen-Marke überschritten haben. Er begrüßte jedoch die deutlich positiven Tendenzen, die sich insbesondere für die Tiere in der Landwirtschaft abzeichneten, wie das „Aus“ für die Käfighaltung von Legehennen und die Ankündigung, auch den Schweinen mehr Platz zuzubilligen. „Doch jetzt drohen nach den Fortschritten der letzten Jahre massive Rückschritte in Sachen Tierschutz.“, so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „ Statt sich weiterhin dafür stark zu machen, dass Deutschland EU-weit eine Vorreiterrolle für den Tierschutz einnimmt, gibt es Forderungen nach einer Eins-zu-eins Umsetzung nicht tiergerechter minimaler EU-Vorgaben für die Haltung so genannter Nutztiere, wie ein entsprechender Antrag der FDP zeigt, der ebenfalls heute zur Beratung ansteht. Besonders empörend ist es, dass nun versucht wird, errungene Tierschutzstandards rückgängig zu machen. Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz wurden Pläne laut, das Verbot der Käfighaltung von Legehennen aufzuweichen. Das dürfen wir – auch im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher – nicht hinnehmen.“

Sowohl bei der Agrarministerkonferenz als auch bei der Bundestagssitzung steht die Schweinehaltungsverordnung auf der Tagesordnung. Verschiedene Länder haben bereits signalisiert, dass ihnen die Verbesserungen des derzeit vorliegenden Entwurfs zu weit gehen und sie stattdessen für eine 1:1-Umsetzung der EU-Richtlinie stimmen werden. Dies bedeutet für mehr als 40 Millionen Schweine in Deutschland dass sie weiterhin unerträgliche Qualen erdulden und lebenslang leiden werden.

Damit jedoch nicht genug: Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben angekündigt, auf der Agrarministerkonferenz auch das Aus für die Batteriehaltung von Legehennen und die Rückkehr zu ausgestalteten Käfigen zur Diskussion zu stellen. „Jede Form der Käfighaltung ist tierquälerisch und wird von den Verbraucherinnen und Verbrauchern abgelehnt“, kritisiert Apel die Pläne. „Daher darf das beschlossene Ende der Käfighaltung nicht in Frage gestellt oder gar aufgeweicht werden. Wir werden es nicht hinnehmen, dass unbemerkt von der Öffentlichkeit unter dem die Tatsachen verschleiernden Begriff „Kleingruppenhaltung“ ausgestaltete Käfige wieder möglich werden. Erst recht nicht, nachdem im vergangenen Jahr der Bundestag mehrheitlich und parteienübergreifend das Staatsziel Tierschutz beschlossen hat. Vielmehr sollten sich die politischen Entscheidungsträger ihrer Verantwortung bewusst werden, dass sie den Verfassungsauftrag Tierschutz ernst nehmen müssen.“

Apel fordert die Politiker aller Parteien auf, sich für den Tierschutz einzusetzen. Die agrarpolitische Wende darf keine Worthülse bleiben sondern muss auch in der Tierhaltung mit Leben gefüllt werden. Bestehende alternative Haltungssysteme müssen eingesetzt und bei Bedarf weiter entwickelt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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