Tiefkühlvorteile für die Ernährungsstrategie nutzen
(Berlin) - Die Bundesregierung hat gestern das Eckpunktepapier zur Ernährungsstrategie verabschiedet. Sie soll bis Ende 2023 unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finalisiert und von der Bundesregierung beschlossen werden. Die Ernährungsstrategie soll als Dachstrategie ernährungspolitische Ziele und Leitlinien vorgeben, Handlungsfelder definieren und konkrete Maßnahmen beinhalten. Das Deutsche Tiefkühlinstitut e. V. (dti) begleitet den Prozess von Beginn an sehr intensiv und nimmt zur heutigen Entscheidung des Kabinetts Stellung:
"Tiefkühlkost zentraler Lösungsmotor und Gamechanger"
"Die Tiefkühlwirtschaft möchte einen konstruktiven Beitrag leisten bei der Erarbeitung der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Tiefkühlkost ist ein zentraler Lösungsmotor und Gamechanger auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung: Deshalb müssen Tiefkühlprodukte in der Ernährungsstrategie eine wichtige Rolle spielen", sagt Sabine Eichner, dti-Geschäftsführerin. Kritisch blickt die Branche jedoch auf die Zielvorgaben der Ernährungsstrategie, die mit den Stakeholdern aus Sicht des dti noch nicht ausreichend diskutiert wurden. "Das Eckpunktepapier konzentriert sich zu einseitig auf die Konsument:innen und verliert dabei die Angebotsseite aus dem Blick", so Eichner. "Nur wenn Angebot und Nachfrage im Einklang stehen, wird eine nachhaltigere Ernährung möglich. Auch die Lebensmittelhersteller müssen einbezogen werden - sie sollen das Beschlossene schließlich in verkaufsfähige Produkte umsetzen!"
Pflanzenanbau attraktiv machen für die Landwirtschaft
Vegane und vegetarische Innovationen finden sich mittlerweile in jeder Tiefkühlabteilung. Dies entspricht der Ernährungsstrategie des BMEL, die eine vermehrt pflanzenbasierte Ernährung vor Augen hat. Um dieses Ziel zu erreichen, muss jedoch das verfügbare Angebot an pflanzlichen Rohstoffen noch deutlich ausgeweitet werden: "Pflanzliche Alternativen liegen zwar im Trend, bilden aber immer noch nur eine kleine Nische im Tiefkühlsortiment, das gilt auch für Bioprodukte", sagt dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. "Deshalb gilt es erst einmal, die Produktion pflanzlicher und ökologischer Produkte so zu fördern, dass der Anbau für die Landwirt:innen auch finanziell attraktiv ist." Schon heute ist es für die Tiefkühlwirtschaft schwierig, in Deutschland ausreichend Landwirt:innen für den Anbau unter Vertrag zu nehmen.
Keine Lebensmittelgruppen ausschließen
Eine Ernährungsstrategie, die breite Akzeptanz in der Bevölkerung finden soll, darf nicht per se bestimmte Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen ausschließen. Das wäre aber der Fall, wenn die Vorgabe "nur noch regional" lauten würde. Die Tiefkühlwirtschaft ist auf den Import von Rohwaren aus anderen Ländern angewiesen, um Lebensmittel saisonal unabhängig in gleichbleibend hoher Qualität anbieten zu können. "Gerade die Vielfalt unserer Tiefkühlprodukte ermöglicht ein Angebot an die Konsument:innen, aus dem jede:r Einzelne den für sich individuell richtigen Weg für eine nachhaltige und ausgewogene Ernährung wählen kann", so Eichner. "Wir sind überzeugt, dass die Verbraucher:innen als mündige Bürger:innen auch ohne Eingriffe des Staates zu einem gesünderen Lebensstil finden. Die Bundesregierung sollte die Priorität darauflegen, die Ernährungskompetenz und Bewegungsförderung in allen Lebensphasen zu verbessern und so einen gesundheitsbewussten Lebensstil der Bevölkerung zu unterstützen."
Tiefkühlwirtschaft steht mit Expertise und Praxis-Knowhow für Dialog bereit
Im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie des BMEL hat sich das dti bereits mit einem Beitrag zur Salzreduktion in Tiefkühlpizza erfolgreich eingebracht. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) belegt, sind die Hersteller auf einem guten Weg, den Konsument:innen ernährungsphysiologisch optimierte Produkte anzubieten. Die Branche kennt die Wünsche ihrer Kund:innen und geht durch Rezepturanpassungen und Produktinnovationen auf diese ein. Dies belegen unter anderem funktionierende, freiwillige Selbstverpflichtungen. "Nur, wenn die Unternehmen mit ihrem Knowhow aus der Praxis in die politischen Prozesse einbezogen werden, entstehen sinnvolle Vorgaben und Prozesse, um die Ziele der Ernährungs- und Gesundheitspolitik zu erreichen", unterstreicht dti-Chefin Eichner die Dialogbereitschaft der Tiefkühlwirtschaft im weiteren politischen Prozess.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. (dti)
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