"Tiefkühlbranche setzt auf KI!" / Logistik-Konferenz KÄLTEFORUM mit rund 200 Teilnehmern in Wilhelmshaven
(Berlin/Bonn) - Zur Logistik-Fachtagung KÄLTEFORUM traf sich die Tiefkühl- und Frischewirtschaft am 7. und 8. November 2023 in Wilhelmshaven. Der jährliche Spitzenkongress von Industrie, Handel und Logistikdienstleistern rund um temperaturgeführte Lebensmittel wird gemeinsam vom Deutschen Tiefkühlinstitut e. V. (dti) und dem Verband Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL) durchgeführt. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten den Weg in den Norden gefunden.
"Die Fachvorträge haben wichtige Impulse gegeben, die die Tiefkühllogistik weiter voranbringen werden auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit", so dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. "Ganz klar wurde: Die Branche packt die Transformation an und nimmt eine wichtige Vorreiterrolle ein. Die Politik ist nun gefordert, die Rahmenbedingungen klarer zu gestalten, Genehmigungsverfahren bundesweit auf 'Deutschlandtempo' zu bringen und Förderprogramme nicht nur halbherzig zu fahren. Wir brauchen dringend schnellere Fortschritte!"
Jan Peilnsteiner, VDKL-Geschäftsführer: "Wer wissen will, was in der Tiefkühlwelt passiert, kommt am KÄLTEFORUM nicht mehr vorbei. Der Mix zwischen innovativen TK-Themen und Blick in die Unternehmen ist in Deutschland einmalig. Ein herzliches Dankeschön an unsere großartigen Gastgeber, an unsere Referenten, Aussteller, Partner und Gäste! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen spätestens im nächsten Jahr beim KÄLTEFORUM 2024!"
Energiekosten senken, Fachkräftemangel begegnen, Klimaziele erreichen
Zum Auftakt präsentierte Alexander Leonhardt, Geschäftsführer Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wilhelmshaven, den Zuhörerinnen und Zuhörern die "Energiestadt Wilhelmshaven", die sich auf den Weg mache, "Wasserstoff-Hauptstadt" zu werden, dank ihrer enormen Standortvorteile wie etwa dem einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands. Mit der Unternehmer-Initiativer "Energy Hub" und dem Projekt "Port of Wilhelmshaven" will die Stadt die großen Potenziale heben, die in der weltweit wachsenden Nachfrage nach Erneuerbaren Energien liegen.
Eine "Führungsrolle für die Tiefkühlwirtschaft in der Energiewende" formulierten die Gründer des Start-ups encentive, Torge Lahrsen und Daniel Ehnes, die ihren Lösungsansatz zur Optimierung von Energiekosten mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) präsentierten. Beim KÄLTEFORUM stellten Lahrsen und Ehnes die Einsatzbereiche ihres Konzeptes vor und führten aus, wie Unternehmen konkret Energiekosten senken und Klimaziele erreichen können: "Unsere Plattform führt anlagen- und herstellerübergreifend Kälte- und Wärmeprozesse zusammen. Das senkt den Energiebedarf und optimiert Netzkosten und -bezug."
Holm Riedel, Geschäftsführer der Energeering GmbH, berichtete über KI in der Tiefkühllogistik und stellte erste Erfahrungen aus der Praxis vor. "Klar ist: KI ist kein Selbstzweck - die Implementierung ist aufwändig und zeitintensiv. Investitionen ins Systemverständnis und in einen Maßnahmenplan sind notwendig. Aber die bisherigen Ergebnisse machen uns sehr zufrieden und zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Einsparungen liegen über unseren Erwartungen!"
Automatisierte Kommissionierung als Lösungsbaustein für den Fachkräftemangel im Tiefkühllager war das Thema von Dirk Werthmann, Project Engineer Logistic Solutions bei der SSI Schäfer AG. "Die automatisierte Kommissionierung liefert viele Vorteile: Sie zeigt konstant hohe Leistung, lässt sich 24/7 betreiben, erfordert nur wenig Personal, hat geringe Betriebskosten und geht schonend mit den Produkten um", führte er aus. "TK eignet sich sehr gut für die automatisierte Kommissionierung, das System kann gut an individuelle Anforderungen angepasst werden."
Bruno Lukas, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Green Logistics Enabler, präsentierte neue Technik und Innovationen für den Weg zur klimaneutralen Kühllogistik. Sein Fazit: "CO2-Emissionen im Güterverkehr müssen reduziert werden, der Druck wird hier weiter steigen. Aktuell gibt es noch gute Fördermöglichkeiten für die Anschaffung alternativer Antriebe für den Fahrzeugpark, die alle betroffenen Unternehmen intensiv prüfen sollten, um sich langfristig gut aufzustellen."
Besichtigungen bei Nordfrost, Eurogate und Greenland Seafood
Ins Hafengelände von Wilhelmshaven führte das Besichtigungsprogramm des zweiten Veranstaltungstages: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des KÄLTEFORUMS besuchten das Seehafen-Terminal der Nordfrost GmbH & Co. KG, das Container-Terminal der Eurogate Group und den Produktionsstandort der Greenland Seafood Wilhelmshaven GmbH.
Die Geschäftsführer Britta und Falk Bartels des Familienunternehmens Nordfrost, Marktführer in der Tiefkühllogistik, führten die Gruppen persönlich durch das Nordfrost-Seehafen-Terminal im Container-Tiefwasserhafen. Dabei zeigten sie unter anderem den neuen Expressloader und das vollautomatisierte TK-Hochregallager, das an einen Hygienebereich mit automatisierten Verpackungslinien angeschlossen ist.
Die Eurogate-Group, Europas führender Reederei-unabhängiger Containerterminal-Betreiber, zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven mit vier Liegeplätzen, aktuell zehn Containerbrücken und 1.725 m Kai-Länge bei einer Gesamtfläche von 1,3 Millionen qm. Partner ist seit 2022 Hapag Lloyd.
Bei der Greenland Seafood Wilhelmshaven GmbH durften die Besucherinnen und Besucher in der 1993 errichteten Anlage die Produktion von Fischprodukten auf insgesamt zehn Linien besichtigen, Greenland Seafood ist einer der größten Produzenten für Fischprodukte in Europa, darunter Fischstäbchen, Gourmetfilets und zahlreiche weitere Fisch-Convenience-Produkte. Im Hauptwerk in Wilhelmshaven produzieren die rund 500 Beschäftigten täglich 1,3 Millionen Fisch-Mahlzeiten pro Tag.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. (dti)
Nina Kollas, Leiterin Kommunikation
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Telefon: (030) 28093620, Fax: (030) 280936220