Tiefbau stark Hochbau schwach
(Homberg) - In vielen Baubetrieben im Schwalm-Eder-Kreis ist die Stimmung gedrückt. Es ist wenig von einem Boom zu spüren. Der Aufschwung findet ohne uns Hochbauer statt, meinte Frank Dittmar, Obermeister der Bau-Innung Schwalm-Eder und Kreishandwerksmeister auf der Jahreshauptversammlung der Innung. Das Bild am Bau könnte unterschiedlicher kaum sein. Während die Tiefbauunternehmen in volle Auftragsbücher blicken, suchen die im Hochbau tätigen Unternehmen noch nach Arbeit. Tiefbau stark Hochbau schwach auf diese kurze Formel bringt Dittmar die momentane Situation. Trotz bestem Wetter und besten Voraussetzungen stockt bei vielen Hochbauern die Nachfrage. Einige Betriebe haben schon mit Kurzarbeit oder Urlaub reagiert. Auch kurzfristige Entlassungen kennzeichnen die Lage. Das Bauhandwerk befindet sich nach Dittmars Einschätzung immer noch in einer Konsolidierungsphase. Wir haben uns auf niedrigem Niveau stabilisiert, mehr allerdings auch nicht, zog Dittmar Bilanz. Der Wettbewerbs- und Kostendruck sei weiterhin sehr groß. Die schwache Nachfrage habe einerseits mit der Mehrwertsteuererhöhung und andererseits mit dem Wegfall der Eigenheimzulage zu tun. Des Weiteren schrumpfe die Gesellschaft und das spiegele sich auch im Bedarf an Wohnungen und anderen Gebäuden wider. Die Neubautätigkeit sei spürbar zurückgegangen. In den kommenden Jahren werden vom Neubau wenig neue Impulse erwartet, zumal die Häuser- und Wohnungsleerstände im Schwalm-Eder-Kreis weiter zunehmen werden. Weiter an Bedeutung werde das Bauen im Bestand gewinnen. Besonders Um- und Anbauten sowie Renovierungs- und Sanierungsarbeiten werden die Auslastung sichern müssen. Auch der gewerbliche und der öffentliche Bau werden nach der Sanierung der Wasserleitungen und Abwasserkanäle wieder zulegen, ist der Obermeister optimistisch. Er warb daher auch für eine Ausbildung im Bauhandwerk. Auch wenn zurzeit die Lage für die Betriebe und für die Beschäftigten am Bau schwierig ist, so bieten die Bauberufe doch eine interessante Perspektive. Besonders wenn man sich die Altersstrukturen der Betriebe vor Augen hält, tun sich Chancen für junge Leute auf, ist sich Dittmar sicher. Zurzeit werden im Kreis 36 junge Männer zum Maurer und Betonbauer ausgebildet.
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