Pressemitteilung | Landesapothekerkammer Thüringen

Thüringer Apothekertag in Weimar

(Weimar) - Die Apotheker in Thüringen lehnen die Gesundheitsreform als falschen Ansatz der Gesundheitspolitik kategorisch ab. "Durch das Globalbudget wird die Wachstumsbranche Gesundheitswesen gedeckelt", betonte der Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, Dr. Egon Mannetstätter, anlässlich des 5. Thüringer Apothekertages am Wochenende (20./21. November) in Weimar. Die Ausgaben für Arzneimittel sollten den Anforderungen einer modernen, innovativen und ambulanten Arzneimitteltherapie angepasst werden. Das Arzneimittel werde ständig als Kostentreiber angeprangert, dabei sei die hohe Bedeutung der Arzneimitteltherapie längst wissenschaftlich erwiesen. Krankenhauseinweisungen, Arbeitsunfähigkeit und damit Kosten seien in vielen Fällen mit Hilfe von Medikamenten verringert worden.

Kommunikative Vernetzung der Leistungserbringer
Die Standesvertreter der knapp 1000 Apothekerinnen und Apotheker in Thüringen sprachen sich gegen die geplanten Praxisnetze der Ärzte aus, da diese zu mehr Verwaltung, mehr Bürokratie und Risikoselektion führten. Die Netze bedeuteten das Ende der Freiberuflichkeit und der freien Wahl der Leistungserbringer. Zudem seien wieder einmal schwerfällige und kostenträchtige Verwaltungsstrukturen die Folge. "Eine intelligente Alternative ist die kommunikative Vernetzung der Leistungserbringer", erklärte der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes e.V. Dr. Helmut Wittig. Mit Hilfe der Datentechnik könnten Informationen über Verschreibungen und Behandlungen ohne umständlichen und kostentreibenden Verwaltungsapparat schnell und einfach kommuniziert werden. Die Datensicherheit bleibe damit gewährleistet.

Mehr gesellschaftliche Verantwortung
Noch mehr als bisher wollen die Apotheker als freie Heilberufler die Verantwortung für die Arzneimittelsicherheit übernehmen. Wichtige Fragen wie Arzneimittel-Wechselwirkungen, Aufzeigen von therapeutischen Alternativen oder notwendige Dosisanpassungen bei Unverträglichkeiten, etwa bei alten Menschen oder Patienten mit Störungen der Nieren- und Leberfunktionen, können von Apothekern kompetent beantwortet werden. "Mit unserem Fachwissen können wir Apotheker die Anwendungsqualität beim Patienten verbessern und die Ärzte bei der optimalen Arzneimitteltherapie unterstützen", so Dr. Egon Mannetstätter. Auch der Verbraucherschutz in Bezug auf den Umgang mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln zähle zu den weiteren Aufgaben des Apothekers.

Apotheker warnen vor Pillen aus dem Internet
Erneut machte Dr. Helmut Wittig auf die Gefahren des Arzneimittelhandels über das Internet aufmerksam. Die Präparate kämen teilweise aus Ländern, in denen die Produktion von Arzneimitteln beziehungsweise die Rezeptpflicht nicht den gleichen Sicherheitsanforderungen wie in Deutschland unterliege. Im Gegensatz zu den Apotheken garantiere im Internet niemand die Qualität der Arzneimittel. Produkthaftung oder Sicherheit vor Arzneimittelfälschungen gäbe es im Internet ebenfalls nicht. Die Apotheker in Thüringen fordern deshalb ein weltweites Verbot des Internethandels mit Arzneimitteln.

Mehr Beratung- und Betreuungsqualität
Durch ein umfassendes Weiterbildungsangebot in Zusammenarbeit mit der Landesapothekerkammer, dem Apothekerverband, dem Großhandel und der Pharmaindustrie wollen die Apotheker in Thüringen ihre Beratungskompetenz ausbauen. Dafür sollen die Konzepte zur Pharmazeutischen Betreuung weiterentwickelt werden. Modellversuche haben gezeigt, dass durch eine optimierte Anwendungsqualität eine Maximierung des Therapieerfolges und Minimierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen erfolgt. "Die Pharmazeutische Betreuung ist ein Angebot der Apotheker, Mitverantwortung bei der Arzneimitteltherapie zu übernehmen. Das Ziel ist, kontinuierlich eine sichere und auch unter ökonomischen Gesichtspunkten wirksame Arzneimitteltherapie zu erreichen, die die Lebensqualität des Patienten verbessern oder erhalten kann", sagte Dr. Egon Mannetstätter.

Die Apotheker in Thüringen sind dabei, diese Konzepte für die Arzneimitteltherapie der wichtigsten Volkskrankheiten wie Diabetes, Asthma und Bluthochdruck (Hypertonie) umzusetzen.

Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems
Durch den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) wird die Beratungs- und Betreuungsqualität der apothekerlichen Dienstleistung auf hohem Niveau weiter standardisiert. Die Landesapothekerkammer Thüringen und der Thüringer Apothekerverband e.V. wollen deshalb den Kolleginnen und Kollegen auf freiwilliger Basis ein zukunftssicherndes Qualitätsmanagement anbieten. Für die Zertifizierung der Apotheken wird allein die Apothekerkammer zuständig sein. Dies muss auch im Heilberufgesetz fixiert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Landesapothekerkammer Thüringen Pressekontakt: Geschäftsführer Dr. Jörg Jacob Landesapothekerkammer Thüringen Thälmannstraße 6 99085 Erfurt Telefon: 0361-244080 Fax: 0361-2440869

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: