Themenjahr "100 Jahre Biotechnologie" / Insektenresistenter Mais wird erstmals in den USA angebaut
(Berlin) - Der Maiszünsler, ein Kleinschmetterling, ist ein Schädling, der erhebliche Ausfälle bei der Maisernte verursacht. Allein in den USA beziffern sich diese auf mindestens eine Milliarde US-Dollar jährlich, in Deutschland werden die Ausfälle auf 11 bis 12 Millionen Euro geschätzt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Schädling zu bekämpfen. Laut bayerischem Landesamt für Landwirtschaft sind gentechnisch veränderte (gv-)Maispflanzen aus fachlicher Sicht, neben dem Unterpflügen, gegenwärtig die beste Möglichkeit dafür1. Gv-Maispflanzen werden gentechnisch so verändert, dass sie ein für den Maiszünsler giftiges Protein selbst produzieren. Frisst ein Schädling an dem Mais, nimmt er das nur für ihn giftige Eiweiß auf und stirbt. Der von Monsanto entwickelte sogenannte Bt-Mais MON810 kam in den USA 1996 erstmals auf den Markt. Zwei Jahre später ließ auch die Europäische Union MON810 zu. Deutschland setzte diese Zulassung 2009 wieder aus. In Europa wird MON810 heute nur noch in Spanien und Portugal auf einer relativ geringen Fläche von etwa 120.000 Hektar angebaut, und dies mit anhaltendem Erfolg. Während in Europa praktisch keine transgenen Pflanzen angebaut werden, ist deren Anbaufläche im Rest der Welt seit 1996 auf rund 190 Millionen ha angestiegen, wovon knapp 30 Prozent auf Mais entfallen.
Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland kommentiert: "Zahlreiche Studien an insektenresistenten Maispflanzen wie auch an weiteren gentechnisch modifizierten Pflanzen haben gezeigt, dass eine pauschale Ablehnung gentechnisch veränderter Pflanzen aus Sicherheitsgründen wissenschaftlich nicht haltbar ist. Die Sicherheit im Vergleich zu konventionell gezüchteten Pflanzen ist mehrfach belegt. Die Erträge beim gv-Mais sind höher, was die Landnutzung verringert, die Belastung mit giftigen Pilzsporen ist niedriger, was gut für die Gesundheit ist. Das Ausbringen von Insektiziden kann verringert werden, das spart sowohl Treibstoff als auch Wasser. Aus europäischen Anbauregionen sind auch keine erhöhten Probleme mit Resistenzen bekannt. Eine differenzierte Beurteilung gentechnisch veränderter Pflanzen ist also wichtig, gerade mit Hinblick auf die Möglichkeiten, die sich mit den neuen molekularbiologischen Werkzeugen wie CRISPR/Cas für die Pflanzenzucht aktuell und zukünftig ergeben."
Über das Themenjahr "100 Jahre Biotechnologie"
Im Jahr 2019 feiert der Begriff "Biotechnologie" hundertjähriges Jubiläum. Karl Ereky war Direktor der Viehverwertungsgenossenschaft ungarischer Großgrundbesitzer und Autor des deutschsprachigen Buches "Biotechnologie der Fleisch-, Fett- und Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Großbetriebe", in dem der Begriff Biotechnologie in die Welt kam. Die Veröffentlichung erschien 1919 erstmals in Berlin. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 2019 mit dem Thema "100 Jahre Biotechnologie" zu feiern. Über zwölf Monate hinweg werden die zahlreichen, besonderen Entdeckungen und Innovationen der Biotechnologie in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt beleuchtet und gewürdigt. Weitere Informationen zum Themenjahr stehen unter www.100jahre-biotech.de zur Verfügung.
Die Initiative "100 Jahre Biotechnologie" hat folgende Unterstützer: Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. (bbb), Biotechnologische Studenteninitiative (bts e. V.), Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e. V.), Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.), Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) und Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM e. V.)
Quelle und Kontaktadresse:
BIO Deutschland e.V.
Dr. Claudia Englbrecht, Pressesprecherin
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