Textilindustrie muss sich um ihren Müll selbst kümmern
(Brüssel/Berlin) – Der NABU begrüßt, dass die EU sich auf eine Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie geeinigt hat. Es gibt jetzt einen Fahrplan für die Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien. In Zukunft müssen Hersteller Gebühren bezahlen, mit denen die Sammlung, Sortierung und das Recycling ihrer auf den Markt gebrachten Textilien finanziert werden.
NABU-Textilexpertin Anna Hanisch: „Endlich werden Textilabfälle reguliert und das Verursacherprinzip angewendet. Deutschland hat nach Annahme der neuen Richtlinie durch Rat und Parlament 20 Monate Zeit, diese umzusetzen. Gleichzeitig ist Schnelligkeit dringend geboten, da bereits seit Jahresbeginn eine verpflichtende Getrenntsammlung für Textilien gilt, die bisher jedoch nicht finanziert ist. Kritisiert werden muss auch, dass man sich im Gesetzgebungsverfahren nicht auf ein konkretes Abfallvermeidungsziel für Textilien festlegen wollte. Damit wurde die Chance vertan, Hersteller zu mehr Ressourcenschonung zu verpflichten und die Abfallmengen zu reduzieren. Denn schon heute quellen die Lager der Sammler über.“
Eine herbe Enttäuschung ist, dass für Matratzen weiter keine Herstellerverantwortung gilt. Hanisch: „Über 95 Prozent der entsorgten Matratzen werden einfach verbrannt. Wir fordern daher gemeinsam mit der Matratzenindustrie schon seit langer Zeit eine Regulierung, um die Wiederaufbereitung und das Recycling von Matratzen voranzubringen. Die wichtigen Player stehen in den Startlöchern und würden von einem Rechtsrahmen, der für Investitionssicherheit in der Branche sorgt, stark profitieren. Die neue Bundesregierung sollte eine solche Regelung gesetzlich verankern, wie sie in einigen unserer Nachbarstaaten bereits existiert.“
Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Roland Panter, Referent(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Charitéstr. 3, 10117 Berlin, Telefon: 030 284 984-0