Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Teure Anzeige statt verhandlungsfähiges Angebot

(Frankfurt am Main) - Und wieder hat die Deutsche Bahn millionenteure ganzseitige Anzeigen in den Tageszeitungen gegen die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geschaltet. Sie trägt den Titel „Stoppen Sie den Wahnsinn, Herr Schell.“ „Da die Medien nicht so berichten, wie es dem Bahnvorstand gefällt, versucht er, seine Botschaft wieder mit einer sündhaft teuren Anzeige zu transportieren“, so der GDL-Bundesvorsitzende Manfred Schell und weiter: „Schon im ersten Satz der Anzeige versucht er dabei, die Leute für dumm zu verkaufen.“ „Wir sind bereit, über vieles zu reden, während Sie (gemeint ist Manfred Schell) sich seit Monaten jeglicher Verhandlung verweigern.“ „Reden und verhandeln sind nämlich zwei völlig verschiedene Paar Schuhe“, so Schell. Bei Verhandlungen besteht ein konkretes (verhandlungsfähiges) Angebot über das eben verhandelt wird. Gespräche sind dagegen völlig unverbindlich. Die GDL hat mehrfach erklärt, dass sie über das bisherige Angebot der DB nicht verhandeln wird.

Bahn bietet nur vergütete Mehrarbeit

Die Bahn bietet der GDL angeblich zehn Prozent mehr Gehalt. Dahinter verbirgt sich nicht anderes als der Tarifabschluss mit der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA (TG) mit 4,5 Prozent mehr Lohn ab 2008 und eine Erhöhung der Arbeitszeit von 41 auf 43 Stunden, die dann netterweise vergütet werden soll. Und das, obwohl das Fahrpersonal heute schon Ausbleibezeiten von bis zu 55 Stunden verkraften muss. Die Einmalzahlung von 2 000 Euro in 2007 besteht aus der Einmalzahlung von 600 Euro aus dem Tarifabschluss mit der TG und der Bezahlung von bereits erbrachten 102 Überstunden. Das „Angebot“ der Bahn enthält somit nur bezahlte Mehrarbeit. Es ist und bleibt daher eine Mogelpackung.

Leute, die keine besondere Verantwortung tragen, muss man auch nicht verantwortungsgerecht entlohnen, denkt der Bahnvorstand

Der Schlusssatz der Anzeige spricht Bände: „Uns geht es darum, für die Lokführer etwas zu tun, Ihnen nur noch um die Macht der GDL.“ „Wer einen Organisationsgrad von 80 Prozent bei Lokführern und 33 Prozent bei Zugbegleitern hat, muss sich um den Mitgliederzuwachs keine großen Sorgen machen“, so der GDL-Bundesvorsitzende. Im Unterschied zur Bahn will die GDL tatsächlich etwas für das Fahrpersonal tun. Sie will, dass der Nettolohn von 1 500 Euro für Lokführer und 1 400 Euro für Zugbegleiter endlich der Vergangenheit angehört. „Er entspricht überhaupt nicht ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit“, erklärte Schell. Bahnpersonalvorstand Margret Suckale spricht den Lokführern dagegen die Verantwortung in ihrem Beruf ab. Dahinter steckt: Leute, die keine besondere Verantwortung tragen, muss man auch nicht verantwortungsgerecht entlohnen. So behauptete Suckale, dass die Züge bei Fehlern von Lokführern zwangsgebremst würden. Nach dieser Aussage würden die Lokführer nur als „Dekopflanze“ in den Führerräumen sitzen. Sollte Frau Suckale jemals im Führerraum mitgefahren sein, müsste sie eigentlich wissen, welche verantwortungsvolle Tätigkeit Lokführer ausüben. Der Bahnvorstand hätte der GDL besser ein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet als Millionen für Anzeigen und Streiks auszugeben.

3 070 Lokführer und Zugbegleiter am Arbeitskampf

Nach den heutigen (15. November 2007) Auszählungen der Streiklisten um 8 Uhr haben sich bislang 3 070 Lokführer und Zugbegleiter am Arbeitskampf beteiligt. Die Notfahrpläne, die die DB erstellt hat, konnten nicht immer eingehalten werden. Der Streik dauert für alle drei Transportbereiche bis Samstag (17. November 2007) morgen um 2 Uhr.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-40

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