Pressemitteilung | k.A.

Termin: 2. Deutscher Kopfschmerztag am 5. September 2001

(Grünendeich/Greifswald) - Zeitgleich mit dem Deutschen Kopfschmerztag finden in allen Mitgliedsländern bzw. -organisationen der WHA Aktionen rund um Kopfschmerzerkrankungen statt um vor allem das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Schwierigkeiten der Betroffenen in allen Lebensbereichen zu schärfen. Die enge Zusammenarbeit sowohl mit den internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften IHS, EHF und AHS als auch mit den großen internationalen Patientengruppen (WHA, Migrain Trust, ACHE) mündet dann schließlich als Gesamtpaket in die Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Jedes Jahr am 5. September veranstaltet der Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. den Deutschen Kopfschmerztag, einen Gesundheitstag in der Tradition der angelsächsischen Public Awareness Days. Als nationaler Partner der World Headache Alliance (WHA) und in Kooperation mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) sowie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) bemühen wir uns, die Probleme der Erkrankten ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken, Aufklärungsarbeit zu leisten, Prävention anzuregen und eine Gleichstellung der Betroffenen mit anderen chronisch Erkrankten zu erreichen. Schwerpunktthema des diesjährigen Deutschen Kopfschmerztages sind Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendlichen-Alter

Dr. med. Raymund Pothmann, Schmerzhilfe-Mitglied und Leiter eines Kinderneurologischen Zentrums im Ruhrgebiet warnt: „Immer mehr Kinder klagen über Kopfweh“, versichert der sich seit über 15 Jahren den Kopfschmerzen junger Patienten widmende Experte. Dass ihre Zahl ständig zunehme, sei ein offenes Geheimnis: „Während 1960 etwa 45 Prozent der Schulabgänger angaben, schon einmal unter Kopfschmerzen gelitten zu haben, sind es heute ca. 90 Prozent“. Bei bereits jedem fünften sei der Alltag stark davon beeinträchtigt und der Leidensdruck entsprechend hoch. Dieser Trend sei nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern zu beobachten. Grund genug für uns, den 2. Deutschen Kopfschmerztag diesem zunehmend wichtigen Thema zu widmen.

Die Vernachlässigung von Kopfschmerzerkrankungen in diesen Altersgruppen erklärt sich vor allem dadurch, dass sie als unvermeidbare Störung angesehen werden, als ein banales Problem vom Range einer Befindlichkeitsstörung, die jeder mal hat und mit der man halt fertig werden muss. Dem gegenüber stehen die Aussagen von fast 50 % erwachsener Kopfschmerzpatienten, die berichten, dass Ihre Kopfschmerzen bereits im Kindesalter begannen und stetig chronifizierten.

Im Kinder- und Jugendlichenalter werden Kopfschmerzen immer auch zum familiären Problem, da die Gesundheitserziehung in erster Linie in der Hand und in der Eigenverantwortung der Eltern liegt. Insbesondere die Nicht-betroffenen Eltern tun sich schwer mit der Akzeptanz von Kopfschmerzen als eigenständigem Krankheitsbild. Bei zunehmender Chronifizierung sind dann auch häufig Verschleierungs-Mechanismen zu beobachten, da die betroffenen Familien häufig mutmaßen, dass die Außenwelt häufige Kopfschmerzen bei Kindern vor allem unter psychosozialen Aspekten bewertet.

Selbstbetroffene Eltern begehen hingegen häufig den Fehler ihre eigenen therapeutischen Erfahrungen auf ihre Kinder zu übertragen und das therapeutische Regime nach eigenem Ermessen zu gestalten. Dies geschieht häufig nach dem Schema „ich gebe meinem Kind die halbe Dosis“, geht dann über in „nimm Dir, Du weißt ja wo sie liegen“ und endet mindestens in unkontrolliertem Schmerzmittel-Gebrauch. Durch solches Fehlverhalten werden Verhaltensmuster geprägt, die oft ein Leben lang andauern und in der Folge eine angemessene, rationale Therapie der Kopfschmerzerkrankungen verhindern.

Aus den inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Daten lässt sich ein umfangreicher therapeutischer und vor allem präventiver Ansatz zur Problembewältigung ableiten, vor allem um eine zunehmende Chronifizierung der Kopfschmerzen mit ihren psychischen, sozialen und organischen Folgen aufzuhalten. Die Verhaltens- und damit Leistungsbeeinträchtigungen in Folge von Kopfschmerzen zwingen, nach Ursachen und Therapiemöglichkeiten zu suchen, denn gerade für Kinder und Jugendliche ist dies notwendig, um frühzeitig und wirkungsvoll negative Lernmuster bezüglich dem Krankheitsverhalten und speziell dem Tablettenkonsum entgegen treten zu können. Die Bemühungen zur Eindämmung der Kopfschmerzen müssen aber auf allen Ebenen ansetzen. Angesichts der drängenden Problematik ist rasches und effektives Beraten und Behandeln gefordert. Dies schließt alle zur Verfügung stehenden bewährten psychologischen und medizinischen Verfahren ein, die wegen der Größenordnung des Problems auch unter ökonomischen Gesichtspunkten zum Einsatz kommen müssen.

Der Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. hofft, mit den Aktivitäten des diesjährigen 2. Deutschen Kopfschmerztages hierbei ein gutes Stück weiterzukommen.

Weitere Informationen erhalten Sie über unser Internet-Angebot unter www.kopfschmerztag.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. Sietwende 20 21720 Grünendeich Telefon: 04142/810434 Telefax: 04142/810435

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