"Tendenziell länger und flexibler arbeiten" / Kannegiesser: Demografische Entwicklung zentrale Herausforderung
(Berlin) - Die Tarifparteien der Metall- und Elektro-Industrie werden nach Auffassung des Gesamtmetall-Präsidenten Martin Kannegiesser in den kommenden Jahren Antworten auf den demografischen Wandel suchen müssen: "Wir stehen dabei vor einer doppelten Herausforderung: Auf der einen Seite müssen wir mehr junge Menschen in unsere Betriebe hineinholen. Auf der anderen Seite müssen diejenigen, die schon bei uns sind, tendenziell länger und flexibler arbeiten können als bislang".
Wichtige erste Schritte dazu hätten die Tarifparteien der Metall- und Elektro-Industrie in ihrem jüngsten Abschluss bereits vereinbart, lobte Kannegiesser: So würden benachteiligte Jugendliche durch regionale Fördermodelle fit gemacht für eine Ausbildung bei M+E, und die nach Bedarf Ausgebildeten erhielten künftig einen unbefristeten Arbeitsplatz angeboten. "Das erschließt neue Potenziale und macht die Branche insgesamt attraktiver für junge Fachkräfte."
Nun gelte es, auch die Beschäftigten länger fit und beschäftigt zu halten und ihnen zugleich flexible Auszeiten zu ermöglichen. Kannegiesser verwies auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach bis zum Jahr 2040 der Anteil der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 von heute knapp 50 auf dann 38 Prozent sinken, der Anteil der über 65-jährigen dagegen von knapp 17 auf dann 24 Prozent steigen wird. "Auf diese Entwicklung müssen wir heute schon Antworten suchen", betonte Kannegiesser. "Dies wird eine Herkulesaufgabe für beide Tarifpartner, und sie wird sicher Zeit und Mühe kosten. Aber wir können diese zentrale Herausforderung für die Frage, ob und wie wir in 30 Jahren in Deutschland noch produzieren können, nicht länger ignorieren."
Über konkrete Maßnahmen wolle man in Kürze mit der IG Metall diskutieren. "Aufgabe von uns als Tarifparteien ist es dabei, einen geeigneten Rahmen abzustecken, den die Betriebsparteien mit konkreten Inhalten füllen können." Die Grundrichtung dieser Gespräche sei aber vorgegeben, erklärte Kannegiesser: "Wenn wir mit weniger Mitarbeitern den gleichen Lebensstandard halten wollen, dürfen sie nicht kürzer, sondern müssen länger arbeiten." Diese Anpassung werde umso leichter, je produktiver und innovativer die Unternehmen und je qualifizierter und motivierter die Belegschaften seien. "Gerade in demografisch schwierigen Zeiten kommt deshalb der Erhöhung der Innovationskraft und der Produktivität eine entscheidende Rolle zu", so Kannegiesser: "Wir müssen diese stützen und fördern, wo immer das möglich ist".
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