Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

Telekom will Infrastrukturwettbewerb für schnelles Internet in Deutschland ausbremsen / Bonner Ex-Monopolist beantragt bei der Bundesnetzagentur drastische Preiserhöhung für die Anmietung der letzten Meile

(Bonn) - Nach dem kurz vor Weihnachten eingereichten Antrag zur monopolistischen Nutzung der Vectoring-Technologie setzt die Deutsche Telekom jetzt noch einen oben drauf: Sie reichte gestern bei der Bundesnetzagentur den Antrag ein, die Miete für die "letzte Meile", die sogenannte Teilnehmeranschlussleitung (TAL), um fast 25 Prozent anzuheben. Die TAL ist das wichtigste Vorleistungsprodukt für die Wettbewerber der Telekom, um Highspeed-Internet für Privat- und Geschäftskunden auf eigenen Netzen anbieten zu können. In Deutschland werden bereits rund 10 Millionen Telefon- und Breitbandanschlüsse der Wettbewerber mithilfe der TAL realisiert, davon allein über 6,5 Millionen von BREKO-Unternehmen. "Unsere Mitgliedsunternehmen setzen alles daran, die sehr teuren Hochleistungsnetze schnellstmöglich auszubauen - vor allem in den ländlichen Regionen. Und nun versucht der Bonner Konzern erneut, uns mit überzogenen Mietpreisen für die letzte Meile daran zu hindern", sagt Ralf Kleint, Präsident des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO).

Mit dem Antrag fordert die Telekom eine Anhebung der Monatsmiete für die TAL vom Hauptverteiler (Hvt) auf 14,72 Euro brutto (12,37 Euro netto) und für die kürzere TAL vom Kabelverzweiger (KVz) auf 10,47 Euro brutto (8,80 Euro netto) - jeweils pro Kunde. "Da gehen bei weiter sinkenden Endkundenpreisen alle Investitionsanreize für die Wettbewerber verloren", macht Kleint weiter deutlich.

"Der Preis für die letzte Meile hat einen enormen Einfluss darauf, wie wirtschaftlich der Breitbandausbau realisiert werden kann. Mit der Mieterhöhung öffnet die Deutsche Telekom erneut die Büchse der Pandora: durch die beantragte Erhöhung müssten die Wettbewerber künftig eine viertel Milliarde Euro mehr pro Jahr an die Telekom überweisen und das bei gleicher Leistung und seit Jahren miserabler Bereitstellungsqualität. Und genau dieses Geld fehlt den alternativen Carriern dann für den dringend erforderlichen Glasfaserausbau, gerade in ländlichen Regionen", betont Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer des BREKO, und ergänzt: "Der Infrastrukturwettbewerb in Deutschland ist damit massiv gefährdet". Der BREKO verweist dabei auf ein Gutachten, wonach die TAL-Preise nach den Vorgaben des Telekommunikationsgesetzes (TKG) nicht erhöht, sondern deutlich gesenkt werden müssten - nämlich für die KVz-TAL auf 4,24 Euro und für die Hvt-TAL auf 6,94 Euro monatlich.

Der BREKO wird sich an dem Regulierungsverfahren beteiligen und sich vehement für eine Absenkung der TAL-Preise einsetzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) Neil De Luca, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reuterstr. 159, 53113 Bonn Telefon: (0228) 24999-70, Telefax: (0228) 24999-72

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