Teilzeit: Vertrauen statt bevormunden / Der Unternehmerverband kritisiert den von der Bundesarbeitsministerin geplanten befristeten Teilzeitanspruch
(Duisburg) - "Nicht alles, was sich gut anhört, ist auch gut", mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des hiesigen Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz, einen aktuellen Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Arbeitnehmer in Deutschland sollen nach den Vorstellungen der SPD-Politikerin das Recht auf eine zeitlich befristete Verringerung ihrer Arbeitszeit bekommen. "Viele Arbeitnehmer wollen aus guten Gründen Teilzeit arbeiten. Der befristete Teilzeitanspruch mit anschließender Vollzeit-Garantie würde Betriebe und andere Arbeitnehmer jedoch überfordern. Er schadet mehr, als dass er nutzt", warnt Schmitz.
Der Gesetzesentwurf befindet sich seit dieser Woche in der Ressortabstimmung innerhalb der Bundesregierung. Für Beschäftigte, die zeitlich begrenzt ihre Arbeitszeit verringern möchten, soll durch das neue Gesetz sichergestellt werden, dass sie nach der Teilzeitphase wieder zur ursprünglichen Arbeitszeit zurückkehren können. Bisher gibt es nur einen Anspruch auf zeitlich unbegrenzte Teilzeitarbeit.
Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen sei es jedoch schwierig, oft sogar unmöglich, für einen befristeten Zeitraum geeignetes Personal als Vertretung für die Teilzeitkraft zu finden. Die Arbeit müsse aber natürlich weiter erledigt werden. "Niemandem ist geholfen, wenn die Arbeit einfach auf die Kollegen verteilt wird", so Schmitz.
Man müsse deswegen einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Interessen der Teilzeitbeschäftigten auf der einen und den Interessen der übrigen Beschäftigten auf der anderen Seite finden. "So etwas löst man nicht durch Gesetze und Verbote, sondern durch Vereinbarungen auf Betriebsebene", ist sich Schmitz sicher.
Hunderttausende funktionierende Teilzeit-Beschäftigungsverhältnisse mit zufriedenen Arbeitnehmern würden eine eindeutige Sprache sprechen. "Die Politik sollte den Menschen in den Betrieben vertrauen statt sie zu bevormunden. Wir brauchen weiterhin die partnerschaftliche Lösungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bei der Teilzeit", so Schmitz abschließend.
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