Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Technologische Dienstleistungen: Shoppingtour für die Zukunft

(Köln) - Ideen sind ausgesprochen gefragte Produkte: Zwischen 1990 und 2001 stieg das Volumen des deutschen Handels mit so genannten technologischen Dienstleistungen auf gut das Dreieinhalbfache. Im Jahr 2001 verkaufte Deutschland für knapp 16 Milliarden Euro Ingenieurleistungen, Patente und Lizenzen sowie Forschung und Entwicklung ins Ausland. Gleichzeitig wurde von dort für gut 23 Milliarden Euro innovatives Know-how ins Land geholt.

Per saldo kauft Deutschland mehr an FuE, EDV- und Ingenieurleistungen oder Patenten und Lizenzen ein, als es selbst international mit solchen Diensten umsetzt. Das heißt aber nicht, dass man sich hierzulande nur auf die Kreativität in anderen Teilen der Welt verlässt – etwa den Know-how-Riesen USA, der allein in der Patent- und Lizenzbilanz 2000 einen Überschuss von knapp 22 Milliarden Dollar auswies. Demnach gilt: Eine Exportnation wie Deutschland muss bei neuen Ideen und Verfahren besonders am Ball bleiben und hält ihre Produkte und Dienstleistungen eben auch durch den Rückgriff auf Kreativität aus anderen Gefilden auf wettbewerbsfähigem Stand.

Wie sich der Markt für die High-tech-Dienstleistungen zuletzt entwickelt hat, weisen jüngste Zahlen der Deutschen Bundesbank aus. Am meisten mit dem Handel von Patenten, Erfindungen und Verfahren eingenommen und dafür auch wieder ausgegeben hat demnach die Industrie: Im Jahr 2001 erwirtschaftete das Verarbeitende Gewerbe gut 2,1 Milliarden Euro mit dem Verkauf von technologischen Dienstleistungen, kaufte aber zugleich für rund 2,6 Milliarden Euro solche Dienste zu.

Mit über 500 Millionen Euro das stärkste Minus beim Know-how-Austausch verbuchten der Handel und der Dienstleistungssektor. Als einzige Branche nahm die Chemische Industrie mehr ein, als sie für Wissen ausgab.
Blickt man auf die einzelnen Sparten der technologischen Service-Bilanz, werden durchweg rote Zahlen geschrieben

EDV-Leistungen: Im vergangenen Jahr musste Deutschland für die Entwicklung und Pflege von EDV-Programmen sowie für die Einrichtung von Computeranlagen einiges mehr hinblättern als bislang: Im Jahr 2001 wurden für über 6 Milliarden Euro EDV-Leistungen zugekauft – noch 1999 wandte man lediglich 3,8 Milliarden Euro dafür auf.

Patente und Lizenzen: Für das verbriefte Know-how legte Deutschland zuletzt 5,8 Milliarden Euro hin – das waren 2,3 Milliarden Euro mehr, als mit geschützten innovativen Ideen eingenommen wurde.

Ingenieur- und sonstige technische Dienstleistungen: Wissenschaftliche Beratung, Schulungen sowie planerische und gestalterische Leistungen kauft Deutschland ebenfalls stärker zu, als es ausführte. Schwarze Zahlen wurden zuletzt vor der Wiedervereinigung geschrieben, seit 1992 stieg das Defizit immer kräftiger an und erreichte mit 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2001 einen vorläufigen Gipfel. Hier dürfte zu Buche schlagen, dass mehr deutsche Firmen ausländische Experten engagieren – weil diese weniger kosten als die hiesige klugen Köpfe.

Forschung und Entwicklung: Bei der Fremdentwicklung neuer Produkte und Verfahren einschließlich der wissenschaftlichen Beratung hat die Bundesrepublik öfters einen Haben-Saldo erzielt. Im vergangenen Jahr wurden allerdings gut 1,7 Milliarden Euro mehr ausgegeben, als auf der Einnahmeseite zu verzeichnen waren. Seit 1990 war dies der höchste Negativsaldo überhaupt. Dabei gibt Deutschland schon für die inländische Forschung und Entwicklung reichlich 50 Milliarden Euro aus – 15 Milliarden Euro mehr als 1990.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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