Tarifverhandlungen sind kein Dschungelcamp - Wir schlucken nicht alles! / Lehrerverbände gegen Rotstift in der Bildungspolitik
(Düsseldorf) - Heute (9. März 2011), am Aschermittwoch, rufen die nordrhein-westfälischen Lehrerverbände gemeinsam die Arbeitgeber zur Besinnung und Umkehr auf. Eigentlich müssten diese - so der nordrhein-westfälische Philologen-Verband - in Sack und Asche gehen. Es ist unverantwortlich, nach den bisherigen zwei Verhandlungsrunden noch kein Angebot auf den Tisch gelegt zu haben.
In einer Aktion vor der Staatskanzlei zersägten die Lehrerverbände einen 6 Meter langen Rotstift. Damit machen sie deutlich, dass sie eine Schulpolitik auf den Knochen der Lehrerinnen und Lehrer nicht länger hinnehmen.
"Wer ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert, neue Reformprogramme auflegt, unbegrenzt Arbeitsaufträge entwickelt, der darf eine angemessene und gerechte Bezahlung nicht vorenthalten! Wer übergroße Klassen zulässt, Vertretungsreserven schmal hält, Ganztagsbeschulung ohne zusätzliche Stellen fährt, wer mehr individuelle Förderung anmahnt und beispielsweise Spitzenleistungen an Gymnasien erwartet, der darf nicht allein in Lieblingsprojekte investieren und Leuchtturmobjekte unterstützten. Das Land muss seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Lehrerinnen und Lehrern nachkommen.
Der Philologen-Verband fordert mehr Bildungsinvestitionen. Das Vertrösten auf demografische Gewinne als Pauschalantwort reicht uns nicht! Arbeitsverdichtung und permanent wachsende Arbeitsbelastung erfordern endlich eine Absenkung des Pflichtstundenmaßes und eine seröse Aufgabenkritik bei all dem, was in den letzten Jahren zusätzlich auf die Schulen zugekommen ist. Unsere Anwärter dürfen nicht mit Schmalspurbezahlung abgefunden werden. Gleichzeitig erwirtschaften diese nämlich Tausende von Lehrerstellen im Rahmen ihres bedarfsdeckenden Unterrichts. Und: Die Lehreraltersteilzeit muss auch für unsere tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen möglich sein", mahnt Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes.
Die Forderung des Öffentlichen Dienstes nach 50 Euro Sockelbetrag und 3-prozentiger Gehaltserhöhung ist maßvoll.
Sie ist verantwortbar in Zeiten, da sich der wirtschaftliche Aufschwung bei den Steuereinnahmen deutlich niederschlägt.
"Es kann doch nicht im Interesse des Staates sein, sich selbst zu lähmen, indem man den Öffentlichen Dienst gegen die Wand fährt. Nachwuchsprobleme lassen sich nicht lösen, indem man den Öffentlichen Dienst unattraktiv macht. Rotstiftpolitik ist kein Qualitätskriterium der Zukunft!", so Peter Silbernagel.
Quelle und Kontaktadresse:
Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen
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