Pressemitteilung | Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

Tarifrunde 2007 in der Bauwirtschaft / Wir sind vorbereitet und werden unsere Interessen auch im Streik durchsetzen! / Schareck: "Mitarbeiter werden am Ertrag teilhaben / Konjunktur am Bau im Norden verkraftet diese Tariferhöhung noch nicht!"

(Kiel) - Der Baugewerbeverband (BGV) Schleswig-Holstein wehrt sich nach der Veröffentlichung des Ergebnisses der Urabstimmung durch die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) dagegen, Auslöser dieses Streikes gewesen zu sein. "Neben uns haben auch die Landesverbände in Westfalen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Niedersachsen dem viel zu teuren Schlichtungsergebnis nicht zugestimmt. Dies sollten alle Beteiligten endlich zur Kenntnis nehmen", sagte der Hauptgeschäftsführer des BGV, Georg Schareck, in Kiel. "Letztlich hat sich die Bundesebene an unser Votum mehrheitlich gebunden, obwohl sie annehmen wollte und die IG Bau dazu ausdrücklich bereit ist. Dann soll sie das doch endlich tun! Anstatt dies immer zu betonen und nur unverbindliche Empfehlungen auszusprechen. Oder verstecken die sich alle etwa hinter uns und warten ab, ob der Arbeitskampf nicht doch unseren berechtigten Anliegen Rechnung trägt!?", sagte der Hauptgeschäftsführer des BGV, Georg Schareck, in Kiel.

Schareck zeigte sich gegenüber der Gewerkschaft weiterhin gesprächsbereit, will aber zunächst abwarten, was auf seine Mitgliedsbetriebe zukomme. "Nur jeder 20. Mitarbeiter im schleswig-holsteinischen Bauhauptgewerbe ist gewerkschaftlich organisiert. Das spricht für ein bisher gutes Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, das jetzt durch im Wesentlichen betriebsfremde Streikende auf die Probe gestellt wird. Zudem wird die Art der Streikführung sicher Einfluss auf unsere Verhandlungsziele haben", erklärte der BGV-Geschäftsführer.

Bereits im März hat der BGV Schleswig-Holstein beschlossen, dass die Beschäftigten durchaus am Ertrag teilhaben sollen. Aber nach zwölf Jahren Rezession, in denen das Baugewerbe im nördlichsten Bundesland mehr als 50 Prozent an Umsatz, Aufträgen und Mitarbeitern verloren habe, sei die Lage in Schleswig-Holstein schwierig. "Wer von guter Konjunktur spricht, der verkennt in unserem Bundesland völlig die Lage. In einigen Bereichen unserer Betriebe herrscht zurzeit Kurzarbeit; zudem werden auch keine Arbeitnehmer eingestellt", erläuterte Schareck die Problematik.

Er kritisierte den Zahlenhype zur Begründung dieser hohen Lohnforderung als aberwitzig. "Wer 15 Prozent Umsatzsteigerung als Grund für eine so hohe Lohnsteigerung annimmt, betrügt seine eigene Klientel mit falschen Zielen. Denn diese Zahlen nehmen als Referenzzeitraum das 1. Quartal 2006, in dem wegen dessen extremer Witterung die Bautätigkeit drastisch eingebrochen war. Jeder Auftrag mehr auf einer niedrigen Bezugsbasis erzeugt eine exorbitante, aber unrealistische Steigerung."

Schareck verlangte gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Betriebe. Eine tarifliche und hausgemachte Verdrängungskonkurrenz will der Verband nicht mehr hinnehmen. 17 Jahre nach der Wiedervereinigung müssten in Ost und West endlich auch kontrollierbare und einheitliche Arbeitsbedingungen vereinbart werden. "Wenn die Gewerkschaft zudem mit konkurrierenden Gewerken wie Malern, Garten- und Landschaftsbauern oder Dachdeckern niedrigere Lohnvereinbarungen zwischen 2 und 2,5 Prozent abschließt, warum dann nicht auch mit uns. Es scheint doch zu gehen. Wir fordern Gleichbehandlung", so Schareck, der das regionale Problem auch regional gelöst sehen will.

"Wir werden unsere Interessen auch im Streik durchsetzen. Wir sehen unsere Arbeitgeber im schleswig-holsteinischen Bauhauptgewerbe auch durch den unverständlichen Druck aus dem Arbeitgeberlager der Bauindustrie geschlossen hinter uns", so Schareck. Viele Betriebe hätten schon in der Vergangenheit übertariflich gezahlt. Viele Betriebe ließen auch ohne diesen Arbeitskampf bereits ihre Arbeitnehmer an ihren Erfolgen teilhaben. Aber eben immer orientiert an dem, was der Betrieb nach fast 12 Jahren Rezession und Berücksichtigung der derzeitigen Auftragseinbrüche verkraften könne.

Quelle und Kontaktadresse:
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer Hopfenstr. 2e, 24114 Kiel Telefon: (0431) 535470, Telefax: (0431) 5354777

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