Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Tarifrunde 2002: Belastungsprobe für den Arbeitsmarkt

(Köln) - Die Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt droht die diesjährige Tarifrunde zu einer schweren Belastungsprobe für den Arbeitsmarkt werden zu lassen. Angesichts der schwachen Konjunktur dürfte die Zahl der Arbeitslosen gegenüber 2001 ohnehin um mindestens 100.000 ansteigen. Sollten die gesamtwirtschaftlichen Tariflöhne nun um 4 Prozent steigen, würde der deutschen Wirtschaft im Laufe von drei Jahren ein Verlust von weiteren 135.000 Arbeitsplätzen drohen. Kletterten die tariflichen Entgelte gar um 6 Prozent, müssten voraussichtlich mehr als 400.000 Stellen gestrichen werden.

Kämen die Gewerkschaften dagegen noch zur Vernunft, würde dies auch vom Arbeitsmarkt honoriert. Dies zeigen die Ergebnisse der Tarifrunde 2000. Damals orientierten sich die Lohnanpassungen am Produktivitätswachstum und fielen in den meisten Branchen mit 2 bis 3 Prozent moderat aus. Nicht zuletzt deshalb wurden im Jahresdurchschnitt 2000 rund 200.000 weniger Arbeitslose registriert als 1999 – und die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich um stolze 625.000. In diesem Jahr fällt der zur Verfügung stehende, anhand des Produktivitätsanstiegs zu messende Verteilungsspielraum konjunkturbedingt kleiner aus – er wird von den Wirtschaftsexperten auf 0,9 bis 1,8 Prozent veranschlagt.

Forderungen nach einem zusätzlichen Inflationsausgleich sind dagegen fehl am Platze. So ist ein nicht geringer Teil der derzeitigen Teuerung auf höhere Importpreise und die neue Stufe der Ökosteuer zurückzuführen. Müssen die Betriebe für diese von ihnen nicht beeinflussbaren Faktoren dennoch einen Ausgleich an die Beschäftigten zahlen, verschlechtert sich ihre Wettbewerbsposition – und weitere Jobs stehen auf dem Spiel.

Quelle und Kontaktadresse:
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