Tag der Regionen am 2. Oktober: Kulinarisches Artensterben bei Wurst und Brot / Verödung gefährdet Arbeitsplätze in ländlichen Regionen
(Frankfurt am Main) - Die kulinarische Vielfalt in Deutschland ist akut gefährdet. Statt der bisher weltweit einmaligen Auswahl bei Wurst oder Brot droht ein "kulinarisches Artensterben". Davor haben der Deutsche Fleischer-Verband, der Bundesverband der Regionalbewegung und der Verbraucherzentrale Bundesverband gewarnt. Massenware vom Discounter, ein globaler Handel mit industriell produzierten Lebensmitteln und die Verdrängung von Handwerksbetrieben durch SB-Theken und Auf-Bäckereien seien die Merkmale einer zunehmenden Verarmung. "Auf dem Spiel steht nicht nur die Lebensqualität sondern auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den Regionen," so die drei Verbände in einer Erklärung zum Tag der Regionen am 2. Oktober.
Hintergrund der Initiative der drei Verbände ist die zunehmende Verödung ländlicher Regionen. Einer erst kürzlich veröffentlichten Studie zufolge werden die Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land immer spärlicher, die Infrastruktur für die tägliche Versorgung immer dünner. Gleichzeitig steigt die Wertschätzung der Verbraucher für regionale Produkte. In einer aktuellen forsa-Umfrage gaben mehr als sechzig Prozent der Verbraucher an, beim Einkauf künftig stärker auf regionale Produkte achten zu wollen. Und in einer vom Europäischen Verbraucherzentrum Düsseldorf und der Verbrauchezentrale NRW in Auftrag gegebenen Befragung zum Fleischeinkauf wird das Vertrauen zum Produzenten von mehr als 70 Prozent der Befragten als wichtiges Kriterium benannt.
"Regionale Erzeugung und Vermarktung müssen Hand in Hand gehen und für die Verbraucher erkennbar sein", sagte Heiner Sindel, Erster Vorsitzender des Bundesverbandes für Regionalbewegung. "Der Schwarzwälder Schinken wird im Schwarzwald nur produziert. Die Zutaten aber kommen vom internationalen Markt, und die Vermarktung findet dort auch statt. Die bisherigen EU-Verordnungen unterstützen dieses System", so Sindel weiter.
"Kleine und mittlere Handwerksbetriebe wie unsere Fleischer-Fachgeschäfte sind unverzichtbarer Bestandteil regionaler Wirtschaftssysteme", so Manfred Rycken, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes. "Mit ihrer handwerklichen Produktvielfalt erhalten Sie die Vielfalt regionaler Spezialitäten. Kurze Transportwege bringen nicht nur mehr Frische und Qualität, so ist auch ein klarer Herkunftsnachweis sichergestellt. Und nicht zuletzt schafft der Fleischer Ausbildungs- und Arbeitsplätze in seiner Region."
Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, sieht Verbraucherpolitik als Teil regionaler Wirtschaftsförderung: "Es gibt viele gute Gründe, beim Einkaufen darauf zu achten, woher die Lebensmittel kommen," so die Verbandschefin. "Für uns heißt gute Wirtschaftspolitik auch, die Nachfrage der Verbraucher nach regionalen Lebensmitteln zu fördern."
Quelle und Kontaktadresse:
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