Pressemitteilung | Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK)

Tag der Architektur am Samstag (28. Juni 2008) in München gestartet

(Berlin) - Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee hat am Samstag (28. Juni 2008) in München den bundesweiten Tag der Architektur eröffnet. Der von Volker Staab umgebaute Plenarsaal im Bayerischen Landtag in München steht als Auftaktort exemplarisch für über 1500 unterschiedlichste Projekte in über 700 Orten Deutschlands, die dem architekturinteressierten Publikum dieses Wochenende (27./29. Juni 2008) offen stehen.

Tiefensee betonte in seiner Eröffnungsrede: „Im Mittelpunkt der Debatte um die Qualität der Architektur muss die Frage stehen: Wie wollen wir leben? Gute Architektur zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein lebenswertes Umfeld schafft. Gute Architektur muss Impulse für die positive Entwicklung einer Stadt und seiner Region setzen. Architektur kann tatsächlich „beleben“, wie das Motto dieses Tages andeutet. Und an diesem Anspruch muss sie sich auch messen lassen – ob es ein Einfamilienhaus, eine Schule oder ein Hochhaus ist.“

Der Präsident der Bundesarchitektenkammer, Prof. Arno Sighart Schmid, ging näher auf die notwendigen, weiter gefassten Rahmenbedingungen ein: „Nicht nur die das Stadtbild, die Kultur- oder die politische Landschaft prägenden Großbauten – wie der Bayerische Landtag – bestimmen die Geschicke einer Stadt, sondern auch die vielen kleinen Bauten, die Alltagsarchitektur. Nachdem viele Städte in den letzten Jahren erhebliche Bevölkerungsverluste zu verzeichnen hatten, ist insbesondere in den Innenstadtgebieten eine Trendwende deutlich sichtbar. Die Menschen zieht es wieder vermehrt in die Städte – eine Entwicklung, die nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes zu begrüßen ist.“

Schmid sagte weiter: „Um diesen Prozess in Zukunft zu unterstützen, gilt es, die Neubauaktivitäten verstärkt auf den Ersatzneubau und die Nachverdichtung innerhalb der bestehenden Siedlungsstruktur auszurichten. Weiterhin gilt es, den Wohnungsbestand in der Stadt zügig an die veränderten Nutzungsansprüche anzupassen. Soll sich dieser auf lange Sicht bezahlt machen, muss sowohl die notwendige energetische Verbesserung der Gebäude als auch die Befriedigung heutiger Ansprüchen an altersgerechtes Wohnen gelingen. Als dritten wichtigen Baustein sehe ich den Ausbau der innerstädtischen Infrastruktur an, um eine barrierearme Stadt der kurzen Wege zu realisieren, die allen Altersschichten ideale Rahmenbedingungen liefert.“

Um diesen Erfordernissen zu begegnen, reiche das Stellen der baupolitischen Weichen nicht aus, so Schmid. „Es bedarf auch einer entsprechenden Ausbildung derjenigen, die diese Ansprüche planerisch umsetzen. Die Inhalte einer umfassenden Architektenausbildung lassen sich in keinem Fall in nur drei Jahren vermitteln, wie es in einigen Bundesländern die derzeitige Bachelor- / Masterregelung zulassen will. Auch zukünftig stellt eine vierjährige Studiendauer plus eine zweijährige, sich anschließende Praxiszeit das absolut erforderliche Minimum dar“, so Schmid weiter.

Der Bayerische Staatsminister des Innern Joachim Herrmann forderte von Bund, Ländern und Gemeinden Mut zu architektonischer Qualität, die auch ihren Preis habe. Historische wie moderne Bauten prägten ein Stadtbild um so mehr, je weiter sie von Einheitsschemata entfernt seien und wirklich besondere Akzente setzen. Solche Leistungen der Architekten müssten nach Auffassung Herrmanns allerdings auch ordentlich vergütet werden. Die Novellierung der HOAI dürfe deshalb nicht einen Trend zur Billigarchitektur einleiten. „Wir sind bereits seit Jahren aktiv, Baukultur und damit Qualität im Planen und Bauen verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. In allen Bereichen – Staatlicher Hochbau, Städtebauförderung oder Wohnungsbau – setzen wir uns nachhaltig für die Durchführung von Wettbewerben ein. Architektenwettbewerbe sind ein wichtiges Instrument in einer frühen Planungsphase zur Förderung von Baukultur beizutragen und gleichzeitig eine optimierte Planungslösung für die jeweilige Bauaufgabe zu erhalten.“

Der Präsident der Bayerischen Architektenkammer, Lutz Heese, konkretisiert diesbezüglich, dass – gemessen an der Zahl der Wettbewerbe – 2007 für Bayern ein absolutes Rekordjahr gewesen sei. „Insgesamt 82 Wettbewerbe wurden letztes Jahr ausgelobt. Damit lag Bayern unangefochten an der Spitze. Dass sich so viele – übrigens auch private – Bauherren für die Durchführung eines Wettbewerbs entscheiden, liegt wohl auch daran, dass nur so eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen für eine einzige Bauaufgabe eingeholt werden kann. Unter diesem Aspekt sind die Kosten, mit denen ein solches Verfahren verbunden ist, verhältnismäßig gering“, so Heese.

Die Pressemitteilung sowie Bildmaterial sind online abrufbar unter:

http://www.tag-der-architektur.de/site/1958/default.aspx.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarchitektenkammer e.V. (Bundesgemeinschaft der Architektenkammern der Länder) (BAK) Pressestelle Askanischer Platz 4, 10963 Berlin Telefon: (030) 263944-0, Telefax: (030) 263944-90

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