Pressemitteilung | IG BAU - Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

Tag der Arbeit / IG BAU: Wer sich einsetzt, muss morgens sicher sein, dass er abends gesund nach Hause kommt

(Frankfurt am Main) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ruft zu stärkerer Solidarität in Zeiten der Corona-Pandemie auf. Zum Tag der Arbeit sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger: "Diesen 1. Mai feiern wir gemeinsam. Es ist diesmal anders, weil wir zum ersten Mal virtuell zusammenkommen. Mit der weltweiten Ausbreitung des Corona-Virus fallen unsere Straßen-Demos aus. Das ist richtig und muss so sein, weil unsere Gesundheit vorgeht. Wir müssen nach wie vor hohe Infektionszahlen verhindern. Es droht sonst die Überlastung unseres Gesundheitssystems und damit der Tod von Menschen. Der Zusammenhang ist so einfach, dass unsere gemeinsame Verantwortung jedem einleuchten sollte. Doch auch in Deutschland redet inzwischen mancher Politiker wie der Vize-Gouverneur von Texas, der meint: 'Es gibt wichtigere Dinge als das Leben'. Zugunsten von Wirtschaftsinteressen will er auf Schutzmaßnahmen verzichten. So zu denken, ist eine Zumutung für die Demokratie. Wir stehen gemeinsam für alle ein und lassen keinen zurück. Niemand darf Angst haben, den Profitinteressen Einzelner geopfert zu werden. Die allermeisten sind dazu bereit. Ihnen ist klar, dass Geld ohne Gesundheit wenig taugt.

Damit wir alle gut durch die Krise kommen, brauchen wir eine verantwortungsvolle Politik. Das hat bisher gut funktioniert. Ganz wichtig ist: Verantwortung und Solidarität heißt auch, denen zu helfen, die durch die Corona-Krise in finanzielle Not geraten. Es setzt ein falsches Signal, wenn Konzerne Staatshilfen kassieren und zeitgleich Milliarden an Aktionäre ausschütten wollen. Wir stehen vor riesigen Herausforderungen. Eine Welle von Insolvenzen rollt auf uns zu. Davon betroffene Beschäftigte brauchen dringend einen wirksamen Schutzschirm vor Verarmung. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen derzeit schlecht. Manche Branchen wie der Bau suchen zwar weiterhin Fachkräfte, aber es ist klar, dass nicht jeder dafür qualifiziert ist. Deshalb ist es gut, dass wir unseren Sozialstaat immer wieder gegen Anfeindungen verteidigt haben. Jetzt zeigt unser Sozialsystem, was es kann. Und deshalb müssen wir weiter daran arbeiten.

Die Krise ist eine Zäsur in vielerlei Hinsicht. Wie unter einem Brennglas sehen wir jetzt noch stärker die Bedeutung vieler Berufe. Die Gebäudereinigung war lange die Branche der Unsichtbaren. Jetzt wird klar, ohne sie läuft in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen nichts. Ebenso wichtig sind die Arbeiten auf dem Feld oder die vielen Baustellen, die nicht nur lebenswichtige Transporte sichern, sondern auch die Versorgung mit Wasser, Energie und den Austausch digitaler Daten. Wer dort arbeitet verdient Anerkennung und Respekt. Viele zeigen ihren Dank mit kreativen Gesten. Das ist schön und gibt Mut. Es reicht allein aber nicht aus. Wir brauchen auch die Wertschätzung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von ganz oben. Jeder, der sich heute für die Gemeinschaft einsetzt, muss morgens sicher sein, dass er abends gesund von der Arbeit nach Hause kommt. Deshalb brauchen wir verbindliche Regelungen für die Fahrten zu den Baustellen, für die Ausstattung der Sanitär- und Pausenräume. Für Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger müssen ausreichend Masken und notwendige Schutzkleidung vorhanden sein. Und natürlich brauchen sie Räume und Zeit, sich umzuziehen. Nicht zuletzt müssen die Saisonkräfte in Deutschland viel besser vor Ausbeutung und Ansteckung geschützt werden. Sie sprechen oft kein Deutsch. Damit sie Sicherheitsregeln und ihre Rechte kennen, gibt es von den Gewerkschaften Beratungsangebote in verschiedenen Landessprachen. Jeder, der herkommt muss die Telefonnummer kennen. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, sicherzustellen, dass Erntehelfer und Entsendekräfte schon bei ihrer Anreise diese Informationen bekommen.

Hotline für Saisonarbeit in der Landwirtschaft:
Rumänisch: 0800 000 - 5602
Polnisch: 0800 000 - 5780
Bosnisch-Kroatisch-Serbisch: 0800 000 - 5776
Ungarisch: 0800 000 - 5614
Bulgarisch: 0800 101 - 4341

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Ruprecht Hammerschmidt, Leiter, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95737-0, Fax: (069) 95737-800

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