Pressemitteilung | Zahnärztekammer Schleswig-Holstein KdöR

Symposium der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

(Kiel) - Viele Politiker gestehen es öffentlich noch nicht ein, unter Fachleuten ist es längst unumstritten: Die GKV in Deutschland ist in ihrer jetzigen Form kaum noch zu halten. Alternativen zeigte Professor Johann Eekhoff am Vorabend der Kammerversammlung in Kiel auf. Aus seiner Sicht muss die Krankenversicherung in Deutschland die Eigenverantwortung künftig stärker betonen, einen Basisschutz und Spezialtarife anbieten und den Einstieg in die Kostenerstattung schaffen.

Eekhoff, Mitglied der Reformkommission Soziale Marktwirtschaft der Bertelsmann-Stiftung und früher Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, hält die Schweiz für ein mögliches Vorbild der künftigen Krankenversicherung in Deutschland. Den Eidgenossen sei es gelungen, das Pflichtprogramm ihrer gesetzlichen Krankenversicherung deutlich zu straffen und die Eigenverantwortung der Versicherten zu stärken. Eekhoff, der auf Einladung von Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Tycho Jürgensen mit den Kammerdelegierten diskutierte, sprach sich unter anderem für einen einheitlichen Basisschutz der GKV-Versicherten aus. Es sei an der Zeit, den Versicherten die Grenzen des jetzigen Systems aufzuzeigen. „Man kann den Menschen nicht mehr versprechen, dass sie alle erdenklichen Gesundheitsleistungen für ihren Beitrag in Anspruch nehmen können.“ Wer über den Basisschutz hinaus weitere Leistungen wünsche, könne Zusatzversicherungen abschließen. Der zur Zeit lohngekoppelte Beitragssatz könnte nach Vorstellungen des Kölner Professors in eine risikobezogene Prämie umgewandelt werden. Der Arbeitgeberbeitrag zur Krankenversicherung müsse dann auf den Lohn aufgeschlagen werden.

Wann mit dieser Aufweichung der Grenzen zwischen PKV und GKV zu rechnen ist, mochte Eekhoff nicht vorher sagen. Fest steht für ihn, dass solche Vorschläge auch auf politischer Ebene längst nicht mehr als reine Visionen abgetan werden. Als Beispiel führte Eekhoff die stärkere Betonung der Eigenverantwortung in der Rentenversicherung an.

In Schleswig-Holstein haben die Zahnärzte ein anderes positives Beispiel gerade erfahren. Sozialministerin Heide Moser (SPD) hat sich dem Kurs der Zahnärzte deutlich angenähert. Die Ministerin hält den wachsenden Gesundheitsmarkt in Deutschland für geeignet, Leistungen jenseits der GKV verstärkt anzubieten. Die Bereitschaft der Menschen, privat in Gesundheitsleistungen zu investieren, steige. Von der nächsten Gesundheitsreform erwartet Moser, dass die GKV von Leistungen entbunden wird. „Die entscheidende Frage an die Reformer lautet: Welche Leistungen muss die GKV künftig noch bezahlen, was kann privat bezahlt werden?“, sagte die Ministerin. Kammerpräsident Dr. Tycho Jürgensen sieht darin eine Bestätigung der alten Forderung der Zahnärzte nach Vertrags- und Wahlleistungen.

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