SUR: Deutscher Weinbauverband (DWV) fordert Vorschläge zur nachhaltigen Bewirtschaftung anstatt komplexer Verbote
(Bonn/Brüssel) - Gesunde Reben erfordern Pflanzenschutz und daher sind die Verhandlungen zum "EU-Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR)" für die Weinbranche von besonderer Brisanz. "Erst durch die Nutzung als Weinbaufläche wird in vielen Schutzgebieten nachweislich die Biodiversität gefördert. Insbesondere in Lagen mit Trockenmauern. Diese sichern seit Jahrhunderten die Steillagen der Weinberge und bieten Lebensraum für schützenswerte Tiere wie der Mauereidechse oder dem Apollofalter", so DWV-Präsident Klaus Schneider. Gerade Steillagengebiete wie Mosel, Mittelrhein, Neckar und Ahr, welche Flora und Fauna, aber auch den Erholungswert für Menschen prägen und erhalten, besitzen bereits heute einen hohen ökologischen Wert. Dieser ist durch die SUR gefährdet. "Leider sehen wir unsere Forderungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung nicht ausreichend in den Vorstellungen des Umweltausschusses des EU-Parlamentes berücksichtigt", meint Schneider.
Er fordert daher vom EU-Umweltausschuss sowie von der Bundesregierung, die positiven Auswirkungen der weinbaulichen Bewirtschaftung in das vorgeschlagene EU-Pflanzenschutzpaket aufzunehmen und den Weinbau in allen Gebieten zu stärken, anstatt weitere Hürden durch Auflagen im Pflanzenschutz und in der Bewirtschaftung aufzustellen. "Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln muss in allen Gebietskulissen möglich sein. Ansonsten droht das Aus jeglicher Bewirtschaftung von betroffen Rebflächen und damit die Aufgabe der strukturreichen und schützenswerten Landschaft sowie mittelfristig der nachgelagerten Wirtschaftsbereiche", appelliert Schneider.
Wie die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln bereits reduziert wurde und weiter reduziert werden kann, hat der DWV in seinem Positionspapier erst dieses Jahr dargelegt (https://deutscher-weinbauverband.de/positionspapier-des-deutschen-weinbauverbandes-e-v-zu-pflanzenschutz-im-weinbau-reduktionspotentiale-grenzen-und-perspektiven/ ). Die im EU-Umweltausschuss vorgelegten Vorschläge honorieren bereits getätigte Einsparungen unzureichend. "Das ist der falsche Ansatz", konstatiert Schneider. Die angedachten Definitionen und Regelungen für empfindliche Gebiete seien hochkomplex und eröffneten einen zu hohen Spielraum für Mitgliedstaaten. "Dies könnte zu ungleichen Produktions- und Wettbewerbsbedingungen führen," warnt Schneider. "Das ist keine Verbesserung zum Status Quo, sondern eine Bestrafung der Situation derjenigen, die bereits in der Vergangenheit nachhaltige Bewirtschaftungsmaßnahmen durchführten. Daher lehnen wir weiterhin sämtliche Verbote zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln als auch den Bezug zu Gebietskulissen ab", betont Schneider und fordert die EU-Abgeordneten auf, die Kompromisse der Umweltseite weiter zu verhandeln anstatt bereits am kommenden Dienstag, 24. Oktober, abzustimmen.
Der DWV rechnet mit einer Betroffenheit von über 30 Prozent der bundesweiten Rebfläche und lehnt Verbote zum Pflanzenschutzmitteleinsatz in Schutzgebieten ab. Der Bundesverband plädiert für einen Pflanzenschutzmitteleinsatz, der sich an dem Schutzcharakter des entsprechenden Gebietes orientiert. Verbote konterkarieren das Schutzziel und entziehen den Weinbaubetrieben ihre Existenzgrundlage.
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