Südafrika: Durchbruch bei Lizenzvergabe für Aids-Medikamente / TAC erzielt außergerichtliche Einigung mit Pharmakonzernen
(Stuttgart) - Der südafrikanische Brot für die Welt-Partner Treatment Action Campaign (TAC) hat sich mit den Pharmakonzernen Boehringer Ingelheim und GlaxoSmithKline über die Vergabe von Lizenzen für Anti-Aidsmedikamente geeinigt. Damit haben sich die Rahmenbedingungen für eine kostengünstige Behandlung von Aids-Kranken in Afrika wesentlich verbessert, erklärte Astrid Berner-Rodoreda, zuständig für Projekte im südlichen Afrika bei Brot für die Welt.
Die Einigung sieht vor, dass die beiden Pharma-Unternehmen Lizenzen für drei Aids-Präparate an verschiedene Produzenten von Nachahmerprodukten (Generika) vergeben. Damit können in Südafrika erstmals die lebensverlängernden Kombinationspräparate hergestellt und in andere afrikanische Länder exportiert werden. Zudem sollen die Lizenzgebühren von derzeit bis zu 30 Prozent auf künftige Gewinne auf fünf Prozent sinken. Wir erwarten, dass die Medikamente jetzt wesentlich billiger werden, da es mehr Wettbewerb zwischen den Generika-Herstellern geben wird, sagte Berner-Rodoreda. Jetzt müssten die Generika in Südafrika möglichst schnell registriert werden, um mit der Produktion beginnen zu können.
Hintergrund der außergerichtlichen Einigung ist die Entscheidung der südafrikanischen Wettbewerbskommission vom Oktober, einer TAC-Klage wegen überhöhter Preise für Aids-Medikamente gegen GlaxoSmithKline und Boehringer Ingelheim stattzugeben. Die Kommission hatte den Firmen vorgeworfen Patentlizenzen auch bei guten Angeboten von Generika-Produzenten verweigert und damit einen Wettbewerb verhindert zu haben.
TAC wurde vor genau fünf Jahren, am 10. November 1998 gegründet. Seitdem kämpft die Organisation für eine bezahlbare, flächendeckende Behandlung von HIV-positiven und an Aids-erkrankten Menschen. Dank dieser Lobbyarbeit stimmte die südafrikanische Regierung im November einem Nationalen Behandlungsplan zu. Für seinen gewaltlosen Einsatz sind TAC und sein Leiter Zackie Achmat Anfang Dezember für den Friedensnobelpreis 2004 vorgeschlagen worden. Brot für die Welt hat TAC seit September 2001 mit über 1,15 Millionen Euro unterstützt.
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