Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Süd-Nord-Gefälle der PISA-E-Studie "besorgniserregend"

(Berlin) - Einen bundesweiten Bildungskonsens über Ländergrenzen hinweg fordert der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Ludwig Georg Braun. Das offenkundige Süd-Nord-Gefälle, das durch die PISA-E-Studie zutage trete, sei besorgniserregend. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bundesländer nicht mehr an der Notwendigkeit vorbeikämen, sich auf überregionale Bildungsstandards für die Schule zu einigen. "Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler müssen sowohl jahrgangsbezogen als auch am Ende bestimmter Bildungsabschnitte vergleichbar sein", forderte Braun. "Dabei wäre es nicht hilfreich, wenn sich die Kultusminister auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner treffen. Das Kriterium muss die Tauglichkeit des Wissens und der erworbenen Fertigkeiten in der Lebens- und Arbeitswelt sein." Die Wirtschaft weise seit langem darauf hin, dass Bildung und Qualifikation der Menschen für Deutschland eine Standortfrage sei. Die PISA-E-Ergebnisse hätten die von den Betrieben beklagte, mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern einmal mehr belegt. Braun verwies darauf, dass sich PISA-E nur auf den Komplex Schule
beziehe; als zweiter Schritt müsse folgen, auch die Universitäten einem "PISA-Test" zu unterziehen.

Mit Blick auf die Lehrer sagte Braun: "Die Lehrer in unserem Land sollten die Ergebnisse nicht als Schelte empfinden, sondern als Herausforderung. Sie sollten Reformen als Investition in eigener Sache betrachten und eine anfängliche Phase der Mehrbelastung akzeptieren." Ihr Engagement und ihre Kreativität seien jetzt gefragter denn je. Mit Selbstbewusstsein sollten die Lehrer Veränderungen selbst in die Hand nehmen, nicht auf Verordnungen warten. "Bildung ist gesellschaftliche Herausforderung und Aufgabe für alle. Wer aber wenn nicht die Lehrer sind dafür die Spezialisten?" Die Wirtschaft biete ihre Hilfe an bei der Lösung der Probleme: "Wir können Moderatoren in den politischen Diskussionen sein, und wir können Aktionen und Maßnahmen begleiten. Die Industrie- und Handelskammern sind verlässliche Partner in den Regionen", sagte Braun.

Der DIHK-Präsident ist sich sicher, dass Bildung nun zu einem der wichtigsten Themen dieser Bundestagswahl wird. Damit erhalte Bildung in der gesellschaftlichen Diskussion endlich den Stellenwert, der ihr gebühre. Die nun zu ergreifenden Maßnahmen dürften jedoch keinen Einzelcharakter tragen, sondern müssten in ein umfassendes Reformkonzept münden. An die Finanzminister der Länder richtete Braun die Forderung, alle Reserven zu erschließen, um umfangreiche Investitionen in die Bildung zu ermöglichen. Die Bundesregierung sei mit den vier Milliarden Euro, die sie den Ländern zur Verfügung stelle, mit gutem Beispiel vorangegangen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203080 Telefax: 030/203081000

NEWS TEILEN: