Substanzlose Politiker-Diskussion um Windkraft-Kosten
(Cuxhaven) - Gegenwärtig erlebt Deutschland ein Trauerspiel politischer Diskussionskultur. Oft ohne Rücksicht auf Fakten wird über Kosten der Stromerzeugung aus Windenergie gestritten und Reduzierung gefordert. Krasses Beispiel dafür war Matthias Wissmann (CDU), der sich auf eine Studie der Deutschen Bank berief, jedoch Zahlen nannte, die um das zwei- bis dreifache höher sind als die in der Studie nachzulesenden, und somit zu falschen Schlussfolgerungen kam.
Doch trotz aller Aufgeregtheiten strebt die Windkraft-Branche vorwärts. Sie bleibt ein Wirtschaftszweig mit großer Zukunft. Bester Beleg dafür ist der kürzlich erfolgte Einstieg des Weltkonzerns General Electric in die Produktion von Windenergieanlagen. Sie arbeitet bereits jetzt mit dem marktwirtschaftlichen Instrument degressiver, also sinkender Vergütungen für ihr Produkt. Im Gesetz über den Vorrang erneuerbarer Energien sind Vergütungen für neue Windenergieanlagen vorgesehen, die sich mit Inflationskosten auf ein
jährliches Minus von rund 5 Prozent summieren. Solches hat es in der Energiewirtschaft zuvor nicht gegeben, wie die Verbraucher aus regelmäßig steigenden Tarifen wissen. Ab 2006 sinkt außerdem die Mindestpreis-Vergütung für zahlreiche ältere Anlagen erheblich - planmäßig von 9,0 auf 6,1 Cent pro Kilowattstunde. Das ist das bisher in der Diskussion kaum beachtete Novum in der deutschen Stromindustrie: Die Windkraft, wie alle anderen erneuerbaren
Energien, arbeitet und kalkuliert von vornherein mit sinkenden Erträgen pro Kilowattstunde und produziert dennoch aufgrund technischen Fortschritts und sinkender Produktionskosten dauerhaft wirtschaftliche Projekte.
Auch die Diskussionen um Eingriffe in das Landschaftsbild können die Branche nicht treffen, ist doch die Zahl der Windpark-Standorte auf dem deutschen Festland aufgrund der angewandten Standortregelungen begrenzt. Die wirtschaftlich nutzbaren Standorte für neue Windparks liegen in ausgewiesenen Vorranggebieten und sind von den Unternehmen gesichert.
Darüber hinaus entwickeln sich die deutschen Windkraft-Unternehmen zunehmend in das Ausland und auf die hohe See. Sowohl im Offshore-Bereich als auch im Ausland liegen gewaltige Potenziale. Auf hoher See kann mit einem ausdauernderen, anhaltenderen und zuverlässigeren Wind kalkuliert werden, als auf dem Festland. Naturgegeben werden Spitzenwerte zu Zeiten erreicht, wenn der
Stromverbrauch ebenfalls Spitzen erreicht. Aus der Entwicklung von Offshore-Windparks ergeben sich weitere Wirtschaftlichkeitspotenziale für die Windkraft. Im Ausland wird kräftig daran gearbeitet, die rechtlich bindende Vorgabe der EU, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln, vorrangig durch den Ausbau der Windenergie zu erfüllen. Hier kommt den deutschen Unternehmen ihr Vorsprung beim Fachwissen zugute.
Bleibt das Schein-Argument der mangelnden Kontinuität in der Versorgung aus Windenergie. Die Stromversorgung wird in keinem Land Europas nur von einem Kraftwerktyps sichergestellt, sondern von einem Kraftwerksmix. Weht weniger Wind, werden auch Wasserkraft-, Biomasse- und Gaskraftwerke als Spitzenlastkraftwerke eingesetzt. Dabei werden Gaskraftwerke ohnehin beim Neubau konventioneller Kraftwerke bevorzugt eingesetzt. Darüber hinaus wird mit anhaltendem Aufbau von Windparks in sehr vielen Regionen Europas die Verfügbarkeit von Windstrom deutlich größer, da der Wind nicht überall gleichmäßig schwach oder gleich stark ist. Somit werden auch mit Hilfe der Windenergie weniger Kohle- und Kernenergiekraftwerke benötigt.
Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsverband Windkraftwerke e.V.
Peter-Henlein-Str. 2-4
27476 Cuxhaven
Telefon: 04721/71804
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