Stunde der Gartenvögel: Erst zählen, dann wählen
(Berlin/Düsseldorf) - Am 15. Mai wird in Nordrhein-Westfalen nicht nur ein neuer Landtag gewählt. An diesem Himmelfahrts-Wochenende werden auch wieder Vögel gezählt. Vom 13. bis 15. Mai ruft der NABU gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der NAJU bundesweit zur 18. "Stunde der Gartenvögel" auf. Auch in Nordrhein-Westfalen sind wieder alle Natur- und Vogelbegeisterten zur ornithologischen Bestandsaufnahme in Gärten und Parks aufgerufen.
"Die Stunde der Gartenvögel hatte in den vergangenen Jahren starke Zuwächse an Teilnehmenden. Immer mehr Menschen haben offenbar Interesse an der Natur vor der eigenen Haustür", so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW und Vogelexperte. In Nordrhein-Westfalen hatten letztes Jahr über 25.000 Teilnehmende knapp 551.600 Vögel aus 17.541 Gärten gemeldet. Über 141.000 Menschen hatten im vergangenen Jahr bundesweit mitgemacht und aus 95.716 Gärten rund 3,2 Millionen Vögel gemeldet. Gemeinsam mit der Schwesteraktion "Stunde der Wintervögel" handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.
Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre zu verfolgen. Die große Datenmenge aus den Zählungen ergibt ein genaues Bild von Zu- und Abnahmen in der Vogelwelt unserer Gärten und Parks. Weil die "Stunde der Gartenvögel" bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. Auch Menschen, die wenig über Vögel wissen, können bei der Aktion teilnehmen, betont Chwallek. "Unsere Zählhilfe macht das Erkennen einfach. Außerdem hilft die kostenlose App "NABU Vogelwelt" bei der Identifizierung." Wichtig sei es, auch seine Beobachtung zu melden, wenn man während der Zählung nur sehr wenige Vögel festgestellt hat. Auch diese Daten seien von Bedeutung. Es gehe ja nicht um einen Wettbewerb, wer die meisten Vögel sieht, sondern darum, eine realistische Momentaufnahme zu erhalten.
Die Aktion gibt Aufschluss über den Brutbestand, denn im Mittelpunkt stehen Arten, die bei uns brüten. "So zum Beispiel die Schwalben, die Anfang April aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekommen sind. Leider hat ihr Bestand in den vergangenen Jahrzehnten weiter abgenommen. Sowohl Mehl- als auch Rauchschwalbe stehen in Nordrhein-Westfalen auf der Roten Liste und gelten als gefährdet", erklärt Jonas Brüggeshemke, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie im NABU NRW. Daher sei es wichtig, Garten und Hof naturnah zu gestalten, Insekten zu fördern, Brutmöglichkeiten am Haus und im Garten zu schaffen und auf jeden Gifteinsatz zu verzichten. Tipps dazu gibt der NABU NRW unter www.NABU-NRW.de/Schwalbenschutz.
Und so funktioniert die Vogelzählung: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon - kostenlose Rufnummer am 14. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 23. Mai.
Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden. Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen finden sich direkt unter http://nrw.nabu.de/gartenvoegelnrw. Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die "Schulstunde der Gartenvögel" (vom 16. bis 20. Mai) ins Leben gerufen. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg.
Quelle und Kontaktadresse:
(NABU) Naturschutzbund Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen
Birgit Königs, Pressesprecherin
Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf
Telefon: (0211) 159251-0, Fax: (0211) 159251-15