Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Studierendenzahlen Lehramt an Gymnasien: "Wir brauchen einen Attraktivitäts-Booster!"

(München) - Die Studierendenzahlen für das Lehramt an Gymnasien stagnieren auf viel zu niedrigem Niveau. Einer SPD-Landtagsanfrage aus dem Winter 2024 zufolge bewegen sich die Zahlen seit 2013 zwischen rund 2500 (Tiefpunkt 2016: 2466) und rund 3250 (Höchststand 2020: 3259). In den letzten beiden betrachteten Studienanfangsjahren pendelte sich der Wert bei rund 2700 (2021: 2699; 2022: 2704) Erstsemestern mit bayerischem Abitur ein. Um den absehbaren Lehrermangel am Gymnasium in den nächsten Jahren abzumildern, fordert der bpv dringend, die Attraktivität des Berufs zu steigern.

Tausende Absolventen haben an den Gymnasien und an FOSBOS vor kurzem die allgemeine Hochschulreife erlangt. Bei den allermeisten ist die Wahl für einen bestimmten Studiengang bereits gefallen oder wird zeitnah getroffen. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl stellt fest: "Bei dieser Entscheidung steht im Vordergrund die Frage: In welche Tätigkeit will ich in Zukunft meine Zeit investieren und so meinen Lebensunterhalt verdienen? Wir sehen mit großer Sorge, dass wir nicht eine größere Zahl unserer bayerischen Abiturientinnen und Abiturienten im Laufe ihrer Schulzeit für den Lehrerberuf gewinnen können. Denn an der Sinnhaftigkeit der zugrundeliegenden Tätigkeit kann es nicht liegen: Die Vermittlung von Wissen und Können an jüngere Generationen ist eine ureigene Aufgabe des Menschen."

Kampagnen des Kultusministeriums wie "Zukunft prägen. Lehrer und Lehrerin werden!" und die schulartübergreifenden Lehramtsbotschafter-Teams zeigen, dass das Problem von offizieller Seite erkannt und ernst genommen wird. Schwägerl sieht die Herausforderung an anderer Stelle: "Die Arbeitsbedingungen sind für junge Menschen einfach nicht besonders attraktiv. Was wir daher brauchen, ist ein Attraktivitäts-Booster!" Dazu gehören unter anderem:

- die Entlastung der Schulen und Lehrkräfte von bürokratischen Aufgaben

- moderne Arbeitszeitmodelle durch Teilzeit-Möglichkeiten und Sabbatjahr-Modelle

- gut ausgestattete Schulen und Schulgebäude als attraktive Arbeitsplätze

- die Vermeidung wunschortferner Versetzungen bzw. deren klare zeitliche Begrenzung

- verlässliche Aufstiegschancen bei guter Leistung, auch wenn dafür Stellenhebungen nötig sind

Schwägerl resümiert: "Gerade das Lehramt an Gymnasien ist bestens geeignet für junge Menschen, die die Leidenschaft für ihre Fächer auf einem hohen Niveau weitergeben wollen und andere dafür begeistern können. Aber nur durch einen attraktiven öffentlichen Dienst, der auch junge Menschen im Blick hat, werden letztendlich die Studierendenzahlen wieder steigen."

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband (bpv) Ulrike Schneider, Pressesprecherin Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 74616350

NEWS TEILEN: