Studie von DBwV und TU Chemnitz: Führungspersonal der Bundeswehr gibt der Neuausrichtung schlechte Noten / Kirsch: Wenn die Politik jetzt nicht handelt, scheitert die Neuausrichtung!
(Berlin) - Das "mittlere Management" der Bundeswehr ist extrem unzufrieden mit dem Verlauf der Neuausrichtung der Streitkräfte. Das ergab eine wissenschaftliche Untersuchung, die der Deutsche BundeswehrVerband von der TU Chemnitz unter militärischen Führungskräften durchführen ließ. Der Bundesvorsitzende Oberst Ulrich Kirsch stellte die Studie heute (Freitag) in Berlin zusammen mit Professor Gerd Strohmeier vor.
Die Untersuchung belegt unter anderem, dass knapp die Hälfte der Befragten (46,7 Prozent) die Umsetzung der Neuausrichtung als "schlecht" oder "sehr schlecht" bewertet. Nahezu 90 Prozent glauben, dass die Reform nicht nachhaltig ist und einer baldigen Korrektur bedarf.
58 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten im Zuge der Neuausrichtung schon darüber nachgedacht, die Bundeswehr zu verlassen, 63,3 Prozent würden ihren Kindern den Dienst in den Streitkräften nicht empfehlen.
Ein großer Teil der Führungskräfte (67,8 Prozent) fühlt sich von der Politik im Allgemeinen nicht unterstützt, 65,4 Prozent sehen sich von der Bundesregierung alleine gelassen.
Ulrich Kirsch: "Diese Ergebnisse tun weh. Sie sind ein Weckruf! Denn wenn die Politik jetzt nicht sofort nachsteuert, droht die Neuausrichtung zu kippen."
Die Folgen, so der Bundesvorsitzende, wären dramatisch. "Dann wäre in kürzester Zeit die nächste Reform fällig. Und sieben Reformen in 20 Jahren, das hält wohl selbst die Bundeswehr nicht aus!"
Die TU Chemnitz hatte für die Studie annähernd 1.800 Fragebögen ausgewertet.
Die ganze Studie, alle Zahlen unter www.dbwv.de
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher BundeswehrVerband e.V. (DBwV), Bundesgeschäftsstelle Bonn
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