Pressemitteilung | k.A.

Studie: Vertragsärzte unterliegen seit Jahren enormen Arbeitsdruck

(Köln) – „Vertragsärzte unterliegen seit Jahren einem enormen Arbeitsdruck“, mit dieser Aussage fasst die Vorsitzende der Brendan-Schmittmann-Stiftung, Dr. Brigitte Ernst die Hauptergebnisse der 3. Etappe der Burnout-Studie zusammen. In dieser Studie, deren erste und zweite Etappe 1996 bzw. 2002 realisiert wurden, wird auf der Basis von ca. 6000 im September 2004 Befragten erneut deutlich, dass die wöchentliche Arbeitszeit der Vertragsärzte seit Jahren mehr als 50 Stunden beträgt und die Zahl der behandelten Patienten nahezu konstant über 230 liegt. Es werden folgende weitere Aussagen getroffen:

- Die starke Arbeitsbelastung führt bei der Hälfte der untersuchten Vertragsärzte zu Verschleißerscheinungen, die sich in Empfindungen und Einschätzungen wie: „Die Arbeit laugt aus, am Ende des Arbeitstages völlig erledigt zu sein, Schlafdefizite sowie unregelmäßig und in Eile zu essen“, äußert. Ein deutlich geringerer Anteil der Vertragsärzte (20 bis 25 Prozent) würde außerdem am liebsten alles hinwerfen bzw. ist oft verzweifelt.

- Eine deutliche Mehrheit der Vertragsärzte (ca. 80 Prozent) hat nicht genügend Zeit zur Wahrnehmung der persönlichen Interessen bzw. nimmt sich auch nicht die entsprechende Zeit dafür (70 Prozent). Das Privatleben leidet nach Einschätzung von ca. 70 Prozent von ihnen ebenfalls.

- Hinsichtlich des Verhältnisses zu den Patienten wird deutlich, dass das hohe Arbeitsaufkommen einen zusätzlichen Leidensdruck erzeugt. Mehr als die Hälfte der Probanden leiden darunter, nicht genügend Zeit für ihre Patienten zu haben. Ein nicht unerheblicher Anteil artikuliert zudem noch Defizite in der Kommunikation mit den Patienten.

- Das Verhältnis zu den Kollegen wird nicht eindeutig beurteilt. Einerseits werden die Möglichkeiten des kollegialen Erfahrungsaustausches genutzt, andererseits wird aber die fehlende Kollegialität und die Konkurrenz unter den Vertragsärzten bzw. die fehlende Geschlossenheit der Ärzteschaft bemängelt.

- Starken Einfluss haben neben individuellen auch allgemeine ökonomische Faktoren. Die ungünstige wirtschaftliche Lage in unserem Lande belastet die Vertragsärzte nahezu gleichermaßen stark, wie die Ungewissheit einen guten Erlös beim Verkauf der Praxis zu erzielen. Belastend wirken außerdem die eigenen finanziellen Verpflichtungen.

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V., Bundesgeschäftsstelle Belfortstr. 9, 50668 Köln Telefon: 0221/9730050, Telefax: 0221/7391239

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