Studie: Pflegestützpunkte zeigen Alternativen zu Heimunterbringung auf / In Pflegestützpunkten wird kostenfrei und professionell beraten - Fachexpertise des Kuratoriums Deutsche Altershilfe bewertet Arbeit der Pflegestützpunkte
(Köln) - Pflegestützpunkte beraten professionell von einem Pflegefall betroffene Menschen, ihre Angehörigen und Interessierte und können beispielsweise Alternativen zu einer stationären Unterbringung aufzeigen. So kann eine Heimunterbringung hinausgezögert oder verhindert werden. Das ist das Ergebnis einer Fachexpertise, die das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) nun veröffentlicht hat. "Von einem Pflegefall Betroffene sehen sich oft einer unübersichtlichen und differenzierten Versorgungslage gegenüber", sagt Dr. Peter Michell-Auli, KDA-Geschäftsführer und einer der Leiter der Studie. "In jeder Stadt ist die Versorgungslage anders und es ist schon eine Leistung, alle möglichen Hilfestellungen überhaupt ausfindig zu machen." Pflegestützpunkte können hier Orientierung bieten, so die KDA-Expertise.
Zusätzlich helfen die Stützpunkte kostenfrei bei der Antragstellung und unterstützen Menschen, Leistungen wirklich in Anspruch zu nehmen. Die Einrichtung der Stützpunkte hatten die Landesbehörden 2008 in 14 Bundesländern entschieden. Ende August gab es in Deutschland 312 Pflegestützpunkte. In den vom KDA untersuchten Stellen wurden durchschnittlich neun Personen pro Tag beraten. Über 50 Prozent der Hilfesuchenden hatten noch keine Pflegestufe. "Bevor sie selbst in einer Pflegesituation sind, können sich Menschen hier über präventive Maßnahmen informieren", so Michell-Auli.
Die Expertise zeigte auch, dass die Beratung fachlich hohen Ansprüchen genügt. In 51 von 54 ausgesuchten Fällen mit einer gefährdeten häuslichen Versorgung stellten die KDA-Experten fest, dass alle relevanten Versorgungsmöglichkeiten für den jeweiligen Fall angesprochen wurden. Vor allem aber die gute Vernetzung der Stützpunkte nützt Betroffenen: Da die Stützpunkte mit anderen Leistungserbringern, Beratungsstellen, dem bürgerschaftlichen Engagement, der Selbsthilfe und den Genehmigungsstellen vernetzt sind, erfahren die Bürger von allen für sie relevanten Angeboten, so dass diese auch tatsächlich nutzen können. "Die Pflegestützpunkte könnten in der Zukunft auch herangezogen werden, um qualitätsgesicherte Beratungsangebote aufzubauen und Lücken im Versorgungssystem vor Ort zu finden", sagt Michell-Auli.
Weiterentwicklungsbedarf sieht das KDA bei der Umsetzung von Qualitätssicherungssystemen. Um Fehlentwicklungen, die sich in drei Pilot-Pflegestützpunkten angedeutet haben, frühzeitig zu erkennen und entgegen zu wirken, müssten unter anderem Dokumentationssysteme eingeführt und klare Regelungen zu deren Anwendung umgesetzt werden.
Für die Fachexpertise "Werkstatt Pflegestützpunkte" haben Experten des KDA von November 2007 bis Juni 2010 16 Pilot-Pflegestützpunkte in 15 Bundesländern auf ihrem Weg zum regulären Pflegestützpunkt begleitet. Ziel des Bundesmodellprojekts war es, eine Einschätzung der Leistungen von Pflegestützpunkten zu erhalten. Die Stützpunkte wurden anschließend anhand einer Auswertung der Dokumentation und Kundenbefragungen bewertet. Die Expertise wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.
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