Strompreise in der Krise auf Rekordhoch / Energieintensive Unternehmen: Umsatzeinbrüche treffen auf höchste Stromkosten
(Essen) - 20 Prozent mehr kann einen mittleren industriellen Stromkunden 2009 seine Stromlieferung gegenüber dem Vorjahr kosten. Das zeigt der diesjährige Strompreisvergleich des VIK - der Interessenvertretung industrieller und gewerblicher Energiekunden. Mitten in der Wirtschaftskrise erhöhen sich danach alle wesentlichen Bestandteile des Strompreises. Das sind neben den reinen Stromkosten noch die Anteile für die CO2-Einpreisung, die Netznutzung sowie Steuern und Abgaben.
Am Stärksten gestiegen ist dabei der Anteil für die Stromkosten, gefolgt von den gestiegenen Belastungen durch die CO2-Zertifikateeinpreisung. Das vollkommen überhöhte Strom- und Zertifikatepreisniveau des vergangenen Jahres - für die meisten Verbraucher das Einkaufsjahr ihres heute verbrauchten Stroms - trifft jetzt auf die Wirtschaftskrise und verschärft die Not der Industrie. Dazu tragen auch die Netzentgelte bei. Und das im Jahr 1 der Anreizregulierung, die gerade für sinkende Netzentgelte sorgen sollte. Die Nachricht hoher, oft zweistelliger Netzentgelterhöhungen, rückwirkend zum Jahresanfang, traf viele Unternehmen bis ins Mark.
In den letzten Jahren ist der Gesamtstrompreis außerdem so stark gestiegen, dass selbst Unternehmen mit einer stattlichen Stromabnahme, im Fall unseres Beispiels sind es 40.000.000 kWh im Jahr (immerhin der Bedarf von 10.000 Drei-Personenhaushalten), mit ihrem Preis oberhalb des Schwellenwertes für die Konzessionsabgabe liegen. Immer mehr dieser Unternehmen werden nun zusätzlich noch mit dieser Abgabe belastet. Diese wird fällig, wenn der Strompreis eines Unternehmens über dem mittleren Strompreis des jeweils vorvergangenen Jahres liegt.
Die Strompreise bilden für viele Industrieunternehmen schon über Jahre hin eine der drängendsten Kostenbelastungen. In diesem Jahr verschärft sich dieser Druck weiter. Er wird sogar von beeindruckenden Gewinnmeldungen der Versorger begleitet Die Suche der Industriekunden nach Entlastung ist vor diesem Hintergrund bisher nicht von Erfolg gekrönt. Diese Zeit wäre eine gute Chance für Versorgungsunternehmen, sich im Sinne von Kundenzufriedenheit zu profilieren und innovative Konzepte mit ihren Industrie-Kunden zu erarbeiten, um diesen über die derzeitige schlechte Wirtschaftslage hinwegzuhelfen. Produktionsverlagerungen oder sogar Standortschließungen ihrer Industriekunden helfen auch den Versorgern nicht!
Quelle und Kontaktadresse:
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