Strompreise auf viel zu hohem Rekordniveau / Industrie zahlt 30 Prozent mehr als vor einem Jahr
(Essen) - Strom ist so teuer wie noch nie. Der Strompreisindex* des VIK, der Interessenvertretung industrieller Energiekunden, ist seit April 2007 von 147,57 auf heute 192,54 Punkte gestiegen. Das sind 30 Prozent mehr innerhalb von nur 12 Monaten. Ein durchschnittlicher Industriekunde mit hohem Grundlastanteil auf der Mittelspannungsebene schließt für das Jahr 2009 derzeit Stromlieferungen für 90 Euro/MWh ab, inklusive der staatlichen Belastungen und der Netznutzung. Die Netznutzung ist im Jahresvergleich sogar etwas günstiger geworden, konnte aber dem Preisanstieg insgesamt nicht einmal im Ansatz entgegenwirken.
Fehlender Wettbewerb und Systemfehler beim CO2-Emissionshandel verursachen Strompreis-Höhenflug
Gründe für diese Entwicklung sieht der VIK in der große Marktkonzentration bei den deutschen Stromproduzenten, verbunden mit fehlendem grenzüberschreitenden Wettbewerb. Wegbereiter für den starken Preisanstieg der letzten Jahre war in hohem Maße der CO2-Emissionshandel. Ursprünglich als besonders kostengünstige Möglichkeit zur CO2-Minderung eingeführt, hat sich der Emissionshandel heute als höchst wirksame Umverteilungsmaschine für Milliarden Euro von den Stromkunden zu den Stromproduzenten entpuppt.
Dabei wäre der CO2-Abbau auch ohne diese extrem hohen und völlig überflüssigen Zusatzkosten erreichbar (dazu wird VIK auf seiner Pressekonferenz am 29. 4. 2008 in Berlin einen Vorschlag vorlegen). Allerdings will die Politik die Umverteilungsmaschine nicht zu Gunsten der Stromkunden umbauen, sondern zum Vorteil der staatlichen Kassen. Die bisherigen CO2-Windfall Profits der Stromunternehmen will die Politik per Auktion zukünftig selber abschöpfen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Hält die europäische und deutsche Politik an ihrem Plan zur Versteigerung der CO2-Zertifikate ab 2013 fest, wird dies zu einer weiteren ganz erheblichen und klimapolitisch erneut völlig unnötigen Strompreissteigerung führen, so die Einschätzung des VIK-Geschäftsführers Dr. Alfred Richmann. Eine Verminderung ihres gewohnten Gewinns durch die CO2-Auktion werden die Stromproduzenten nicht hinnehmen. Alle Kunden werden mit weiter steigenden Preisen dafür zahlen müssen.
* Der VIK-Strompreisindex spiegelt die Entwicklung des Strompreises für große Kunden und basiert auf der Börsenpreisentwicklung und den Netzentgelten. Grundlage für die Berechnung des VIK-Strompreisindexes sind die Preise der folgenden vier Quartale an der Strombörse EEX in Leipzig und Netznutzungsentgelte für verschiedene Abnahmeverhältnisse von Mittelspannungskunden. Eine Gewichtung der Base- und Peakanteile erfolgt nach für Industrieunternehmen typischen Jahresbenutzungsstunden zwischen 3.000 und 6.000 h/a, wobei der Peakanteil bei steigenden Benutzungsstunden sinkt und der Baseanteil überwiegt.
Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft
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Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen
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